FC Bayern bei Lazio Rom unter Druck: "Als würden wir mit einem Rucksack spielen"

München/Rom - Die Klatsche bei Bayer Leverkusen hat Spuren beim FC Bayern hinterlassen. Die Münchner müssen nun in der Champions League bei Lazio Rom liefern. Ein weiterer Aussetzer zum Start in die K.o.-Phase am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) wäre fatal.

Thomas Tuchel (50) hätte sich für seine erste Rom-Reise als Fußballtrainer wohl günstigere Vorzeichen gewünscht.
Thomas Tuchel (50) hätte sich für seine erste Rom-Reise als Fußballtrainer wohl günstigere Vorzeichen gewünscht.  © Sven Hoppe/dpa

Einen "wachsenden Druck" spüre Trainer Thomas Tuchel (50) trotzdem nicht: "Wir müssen nicht komplett in Schutt und Asche gehen. Selbst wenn Bayern München verliert, geht die Sonne wieder auf."

Im Moment herrscht aber eher Gegenwind, gerade auch für ihn. Der öffentlichen Kritik entzog er sich, indem er "offline" gewesen sei, "aus Selbstschutz".

Nach einer souveränen Gruppenphase mit fünf Siegen und einem Remis hatte Tuchel nach der Achtelfinal-Auslosung natürlich die Favoritenrolle gegen Lazio beansprucht: "Wir haben auf jeden Fall den Anspruch, in 180 Minuten das Duell für uns zu entscheiden."

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Anspruch und Wirklichkeit: Genau da tut sich beim FC Bayern 2024 eine Kluft auf. Konstant ist bei den Tuchel-Bayern nach elf Monaten Zusammenarbeit nur die Sprunghaftigkeit, der stete Wechsel zwischen "Ausreißern nach oben und nach unten", wie selbst Tuchel sagte:

"Ich bin persönlich nicht zufrieden mit dem Level, auf dem wir spielen - konstant spielen."

Tuchel vermisst bei seiner Mannschaft die Leichtigkeit. "Es fühlt sich an, als würden wir mit einem Rucksack spielen oder einem unsichtbaren Gewicht", sagte er im luxuriösen Teamhotel Waldorf Astoria auf dem höchsten der sieben Hügel Roms.

FC Bayern will in Rom anderes Gesicht zeigen

Bayern-Star Jamal Musiala (20) freut sich, endlich in einem vollen Stadion bei Lazio Rom die Atmosphäre erleben zu dürfen.
Bayern-Star Jamal Musiala (20) freut sich, endlich in einem vollen Stadion bei Lazio Rom die Atmosphäre erleben zu dürfen.  © Tobias SCHWARZ/AFP

Einstellung, Siegeswille, Offensiv- und Defensivleistung - in allen Bereichen müssen sich die Bayern in Rom steigern. Gegen ein Team, das in Italiens Serie A Tabellenachter ist und das vom 33 Jahre alten Ex-Dortmunder Ciro Immobile als Kapitän und Topstar angeführt wird.

Vor drei Jahren trafen die Bayern schon einmal im Achtelfinale auf Lazio. Das Premieren-Duell - mit Hansi Flick (58) auf der Bank - ist unvergessen, aus zwei Gründen: Mitten in der Corona-Pandemie fand das 4:1 praktisch ohne Zuschauer statt.

Und Jamal Musiala (20) war damals der Mann des Abends. Im Alter von 17 Jahren und 363 Tagen avancierte er zum bis heute jüngsten Königsklassen-Torschützen des FC Bayern.

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"Es war ein richtig cooles Spiel für mich, ich hatte sehr viel Spaß", erinnerte Musiala. Auch bei der Rückkehr ins diesmal gefüllte und damit stimmungsvolle Stadio Olimpico steht Musiala im Fokus. Denn in Leverkusen funktionierten gerade auch die offensiven Lieferketten bei den Münchnern überhaupt nicht.

"Uns ist nichts eingefallen nach vorne", rügte Joshua Kimmich (29).

Tuchel vermisste Leichtigkeit und Durchsetzungsvermögen. Vor allem rätselte er, "warum wir es gar nicht geschafft haben, Harry ins Spiel zu bringen." Torjäger Kane (30) kam gerade mal auf 18 Ballkontakte.

Musialas Lösungsansatz klingt simpel: "Wir müssen auf unsere Abläufe vertrauen, in die Eins-gegen-eins-Situationen gehen, Doppelpässe suchen." Und er sprach die Einstellung an: "Es wird wichtig sein, dass unser Energielevel auf dem Maximum ist."

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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