Erst Wechsel-Kandidat, jetzt richtig wichtig für FC Bayern: Leon Goretzka bringt sich in Position
Von Klaus Bergmann
München - Wer hätte das gedacht? Leon Goretzka (30) hat sich beim FC Bayern zu einem wertvollen Leistungsträger zurückgekämpft, nachdem ihn der Rekordmeister im vergangenen Sommer am liebsten teuer verkauft hätte.

Vor dem Bundesliga-Heimspiel heute gegen den VfL Bochum, bei dem er als Kind das Fußballspielen lernte und seine Profi-Karriere begann, wird er in München sogar wieder als "Vorbild" bezeichnet.
"Hut ab vor seinen Leistungen und wie er mit der Situation umgegangen ist", sagte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund (47).
Er lobt den 30-Jährigen: "Das sagt auch viel über seinen Charakter aus. Es gibt da sicher auch einige Jungs, die vielleicht den Kopf reingesteckt und gesagt hätten, das ist unfair, das ist nicht korrekt. Er hat weiter trainiert, sich dafür belohnt und jetzt richtig gute Spiele gemacht. Aktuell ist er ein ganz wichtiger Faktor für uns."
Die Bayern-Bosse sahen für Goretzka trotz eines Vertrages bis 2026 vor der Saison keine Perspektive mehr. Er sollte wechseln.
"Wir haben ganz offen im Sommer mit ihm kommuniziert, dass es schwer werden wird. Er hat gesagt, er will den Kampf annehmen, er bleibt hier", schilderte Freund die Situation.
Trotz "Vorbild"-Funktion beim FC Bayern: Keine Garantien für die Zukunft

Goretzka hatte sich schon in der Saison davor bei Trainer Thomas Tuchel (51) durchgebissen, nun gelang es ihm auch unter Vincent Kompany (38).
Anfangs kam er als Verteidiger zum Einsatz, inzwischen darf er wieder im Mittelfeld ran.
Auf 29 Saisoneinsätze kommt er inzwischen. "Fußball ist auch Tagesgeschäft", bemerkte Freund: "Es gibt Verletzungen, Ausfälle – und Leon hat seine Chance genutzt. Das zeigt wieder, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist, dass man immer dranbleiben muss als Profi. Es gilt für mich als Vorbild für viele Fußballer, wo die Situation mal ein bisschen schwieriger ist."
Bei der Frage, ob Goretzka nun doch wieder eine längerfristige Zukunft bei den Bayern haben könnte, wich Freund aus: "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Wir sind froh, dass wir ihn aktuell haben, weil er es richtig gut macht."
In der aktuellen Verfassung und dem vorbildlichen Auftreten als Teamplayer stellt sich bei Goretzka möglicherweise sogar die Frage nach einem Nationalmannschafts-Comeback.
Titelfoto: Alexandra Beier/AFP