Bayern-Präsident Hainer erteilt Super League Absage: Eine Sache macht ihm jedoch große Sorgen
Berlin/München- FC Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer (68) glaubt nicht an die Einführung der umstrittenen Super League.
"Das modifizierte, erweiterte Konzept für die Champions League, das bald kommen wird, ist meiner Meinung nach vielversprechend. Eine Super League, wie sie vor rund zwei Jahren angedacht war, wird es nicht geben", sagte Hainer im Interview dem "Kicker" (Montag).
Vielmehr macht sich der ehemalige Adidas-CEO Sorgen um das Gleichgewicht im europäischen Fußball, vor allem mit Blick auf die Investoren-Clubs wie Paris Saint-Germain oder aus der englischen Premier League. Mitzuhalten werde auch für den deutschen Rekordmeister unter diesen Voraussetzungen immer schwieriger.
Hainer hofft auf das Financial-Sustainability-Konzept, das ab 2024 greift und das Financial Fair Play ablöst.
"Der Erfolg dieser neuen Regelung wird davon abhängen, wie stark sanktioniert wird - ganz egal, welcher Club es ist", sagte Hainer und ist überzeugt: "Es wird Eskalationsstufen geben - bis hin zum Ausschluss aus einem Wettbewerb. Wenn die Regeln klar sind, wird es hinterher schwieriger, diese anzugreifen."
Bei einem kürzlichen Gespräch mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin (55) habe er den Eindruck gewonnen, dass dieser es ernst meine. "Ich glaube, jedem ist bewusst, dass es so im Sinne des Fußballs nicht weitergehen kann. Wir brauchen einen integren Wettbewerb", mahnte Hainer.
FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer: "Die Fans wollen Stars sehen"
Sollte die Deutsche Fußball Liga einen Investor einbinden - die Rede ist von Erlösen zwischen 2,5 bis drei Milliarden Euro - sollte nach Ansicht Hainers zum Großteil jedem Club selbst überlassen werden, was er damit macht. Der FC Bayern müsse nicht groß in Infrastruktur investieren.
"Wenn wir weiter europäisch auf Top-Niveau mithalten wollen, müssen wir in Spieler investieren. Andere Clubs müssen selbst entscheiden, wo sie Bedarf haben."
Ziel müsse es sein, "den Abstand zur Premier League oder zur spanischen Liga nicht weiter anwachsen zu lassen".
Für Hainer alarmierend sind die zurückgegangenen Einnahmen der Bundesliga aus der internationalen Vermarktung. Diese liegen bei nur noch rund 160 Millionen Euro.
"Wir hatten letzte Saison noch 250 Millionen Euro pro Jahr aus der Auslandsvermarktung, die Premier League generiert mit zwei Milliarden Euro allein in diesem Bereich das Zehnfache. Bei uns hat man sich zu stark auf den Heimatmarkt konzentriert, den Rest nicht mit der nötigen Intensität bearbeitet", so der FCB-Präsident.
"Die Bundesliga wird allerdings nur attraktiv, wenn ihre Clubs performen und auch international überzeugen. Dafür brauchst du gute Spieler. Wenn der FC Bayern kein Geld mehr hätte, könnte er keine Spieler finanzieren, die höchsten Ansprüchen genügen - dann werden wir unattraktiver. Die Fans wollen Stars sehen", sagte der Bayern-Präsident.
Deshalb helfe es auch "nichts, wenn man dem FC Bayern Geld wegnimmt und auf die anderen Klubs verteilt. Dann würde sich die Liga auf einem niedrigeren Niveau harmonisieren."
Titelfoto: Angelika Warmuth/dpa