Vom Energie-Sympathisanten zum Gegenspieler: Pronichev kehrt nach Cottbus zurück
Cottbus/Erfurt - Bei den Aufstiegsspielen zur 3. Liga fieberte Maximilian Pronichev (25) live im Cottbuser Stadion der Freundschaft mit und drückte seinem Ex-Klub die Daumen im Kampf um den Aufstieg. Am Samstag (Anstoß 14.05 Uhr, MDR) kehrt er als Gegner zurück.
Wenn Maximilian Pronichev das Cottbuser Stadion der Freundschaft betritt, dann als Spieler von Rot-Weiß Erfurt. Der Wechsel zum Aufstiegskonkurrenten des FCE macht es möglich.
Und so wird aus einem Energie-Sympathisanten ein Kontrahent auf dem Feld. Auf der Pressekonferenz vor dem Topspiel antwortete Erfurts Nummer zehn angesprochen auf Cottbus: "Ich habe da viele Freunde, aber das ist alles Vergangenheit."
Trotzdem hoffe er auf "10.000 Zuschauer" bei seiner Rückkehr - Energie hat immerhin 2100 Dauerkarten verkauft. Ob es eine fünfstellige Kulisse nach der überraschenden Auftaktpleite bei Viktoria Berlin (1:2) wird, steht in den Sternen.
Was aus Pronichevs Sicht dagegen klar sei: "In Cottbus wird es brennen", äußerte der Deutsch-Russe schon vor Tagen. Damit sind nicht nur die Ränge gemeint, der Deutsch-Russe will allen zeigen, dass es vielleicht ein Fehler war, dass Cottbus sich nicht seine Dienste sicherte.
Die Bemühungen von FCE-Coach Claus-Dieter Wollitz (58) waren letztlich begrenzt. Dafür setzte Erfurts Trainer Fabian Gerber alle Hebel in Bewegung, um Pronichev an den Steigerwald zu lotsen.
Das klappte und sollte sich direkt auszahlen: Im ersten Saisonspiel war es eben jener Pronichev, der nach seiner Einwechslung mit dem 1:0 die Tür zum Erfurter Auftaktsieg öffnete.
Regionalliga Nordost: Energie Cottbus verpflichtete Timo Bornemann statt Maximilian Pronichev
Erfurt und Pronichev reisen mit einem Sieg im Rücken nach Cottbus und wollen die Gastgeber "ärgern". Nach Einschätzung von RWE-Trainer Gerber haben die Lausitzer wieder eine "Top-Truppe" am Start und seien "Favorit auf die Meisterschaft".
Und dafür legten die Cottbuser diese Woche nach - statt Pronichev entschieden sie sich für Timo Bornemann. Der 22-Jährige kommt aus der U23 von Borussia Dortmund und unterzeichnete einen Zwei-Jahres-Vertrag.
Außerdem erfüllt der variable Angreifer die wichtige U23-Regel. Erst recht, da nach dem Leih-Wechsel von Arnel Kujovic (21) und der Verletzung Elias Bethkes (20) zwei U23-Akteure im Spieltagskader fehlen werden.
Fehlen dürfte auf Erfurter Seite Caniggia Elva (27) mit muskulären Problemen, auch hinter den Einsätzen der angeschlagenen Til Schwarz (23) und Romario Hajrulla (24) stehen Fragezeichen. Auch deswegen dürfte Pronichev diesmal in der Startelf auftauchen, auch der zweite Joker Kay Seidemann (23) dürfte gute Chancen haben.
Bleibt die Frage nach den Zuschauern: Als am 13. Mai Rot-Weiß Erfurt bei Energie Cottbus gastierte, wollten sich 18.674 das wahrscheinlich entscheidende Spiel um die Meisterschaft nicht entgehen lassen. Ganz so viele dürften es am Samstag nicht werden, für Brisanz ist aber dennoch gesorgt:
Neben Maximilian Pronichev kehrt in Malcolm Badu (26) ein weiterer Ex-Cottbuser zurück, der ebenfalls in der Lausitz keinen Vertrag erhielt.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Steffen Beyer