Regionalliga-Gipfel am Samstag: Macht Energie Cottbus die Meisterschaft klar?
Cottbus - Energie Cottbus steht kurz vor der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost. Mit einem Sieg am Samstag gegen Rot-Weiß Erfurt könnten die Lausitzer Meister werden.
Nach Jahren in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit steht der Verein um Trainer Claus-Dieter "Pelé" Wollitz (57) kurz vor der Meisterschaft. Cottbus führt die Regionalliga Nordost mit vier Zählern Vorsprung auf Rot-Weiß Erfurt an der Tabellenspitze.
Gibt es gegen den Aufsteiger einen Sieg, wären die Lausitzer, bei noch zwei ausstehenden Spieltagen, nicht mehr vom Platz an der Sonne zu verdrängen. Doch die Meisterschaft wäre nur Schritt eins - anschließend ständen Entscheidungsspiele gegen voraussichtlich die SpVgg aus Unterhaching auf dem Plan.
Um den ersten Schritt zu gehen, können die Cottbuser auf ein volles Stadion bauen - bis Donnerstag-Nachmittag waren bereits 18.000 Tickets abgesetzt, Regionalliga-Zuschauerrekord für die Lausitzer.
Auch sportlich zeigte sich Energie zuletzt in bestechender Verfassung. Am vergangenen Wochenende gab es einen souveränen 3:1-Sieg über Germania Halberstadt. Generell holte man aus den letzten fünf Partien 13 Zähler, auch in der Jahrestabelle hat man sich auf Platz 1 geschoben.
Und: Die Cottbuser haben noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen - damals gab man eine 2:0-Führung im Erfurter Steigerwaldstadion aus der Hand, RWE egalisierte das Ergebnis binnen vier Minuten.
Sturmhoffnung Romario Hajrulla ist wieder im Mannschaftstraining von Rot-Weiß Erfurt
Bei Kontrahent Erfurt stottert dagegen der Motor: In den jüngsten sechs Spielen mussten die Thüringer bei drei Siegen auch drei Niederlagen einstecken - nicht unbedingt die Bilanz eines potenziellen Aufsteigers.
Aus dem Grund hat die Elf von Fabian Gerber (43) seine Pole Position eingebüßt und am Samstag in Cottbus die letzte Chance, durch einen Sieg zumindest wieder auf einen Punkt zum FCE aufzuschließen. Dennoch spricht Erfurts Trainer auf der PK von einer "riesengroßen Vorfreude."
Bei RWE nähern sich dieser Tage die Hoffnungen auf einen Kurzeinsatz von Angreifer Romario Hajrulla (24). Der eigentliche Erfurter Stammstürmer fiel seit Ende Februar verletzungsbedingt aus, befindet sich aber seit Montag wieder im Mannschaftstraining.
Für mehr als einen Kurzeinsatz dürften es jedoch kaum reichen nach über zweimonatiger Zwangspause. Doch allein seine Präsenz sorgt für einen Hoffnungsschimmer, wurde der Acht-Tore-Mann zuletzt als Zielspieler und Vollstrecker schmerzlichst vermisst.
Für einen weiteren Stimmungsaufheller sorgten die Erfurter mit der Vertragsverlängerung von Shootingstar Kay Seidemann (23), der im Winter das Interesse anderer Vereine geweckt hatte. Sein Arbeitspapier hatte sich aufgrund des 15. Einsatzes schon Ende 2022 verlängert, aus taktischen Gründen wartete RWE mit der Kommunikation jedoch bis zum Gipfeltreffen.
Angesichts von potenziell 20.000 Zuschauern bekannte der Erfurter Flügelflitzer auf der Pressekonferenz: "Vor so einer Kulisse habe ich noch nie gespielt."
Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche