Kompletter Irrsinn! Energie Cottbus dreht mit drei Toren zum Schluss Verfolger-Duell
Cottbus - Ist doch noch der Aufstieg in die 3. Liga drin? Energie Cottbus glückt eine der wildesten Aufholjagd der Neuzeit und gewinnt das Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Viktoria Berlin mit 4:3 (1:2), Ausgleich und Siegtreffer fallen kurz vor Schluss.
Bis das LEAG Energie Stadion in der 95. Minute zur Freude aller Cottbus-Fans explodierte, war es ein wilder Ritt auf der Rasierklinge.
Nach dem Heimsieg von Sonntag gegen Hansa Rostocks U23 (3:1) griff Trainer Claus-Dieter Wollitz zur unpopulären Maßnahme des Torwartwechsels und baute in Elias Bethke auf jenen Keeper, der beim Saisonauftakt gegen Viktoria mit einer Kopfverletzung ausschied und anschließend seinen Posten im Tor verlor.
Außerdem bekam der zuletzt wenig berücksichtigte Maximilian Oesterhelweg eine Chance in der Startelf, insgesamt nahm Cottbus fünf Veränderungen vor.
Die größere Überraschung: Entgegen dem Aufstellungsbogen gab es eine kurzfristige Änderung vor dem Anpfiff, denn der eigentlich nominierte Jonas Hofmann musste - vermutlich verletzt - passen, sodass Dominik Pelivan in der Innenverteidigung begann. Dennis Slamar verteidigte wieder rechts.
Nach nur vier Minuten wurde die neuformierte Viererkette bereits überrumpelt, Shean Mensah traf zum 0:1 in einem wilden Spiel, indem Cottbus einen fahrigen Eindruck abgab und mit dem Forechecking der Viktoria nicht zurechtkam.
Vor der Pause erhöhte Lucas Falcao nach einem Eckball per Kopf zunächst zum 0:2 zu, ehe Phil Halbauer auf Cottbuser Seiten halblinks im Strafraum zum 1:2-Halbzeitstand traf und ein lautes Pfeifkonzert der Fans vermied.
Regionalliga Nordost: Energie Cottbus glückt gegen Viktoria Berlin Revanche des Hinspiels
Wollitz wechselte zweimal zur Pause, Cottbus erhöhte den Druck. Sogleich besaß der eingewechselte Maximilian Pronichev zwei Riesen (57. und 60.), doch das LEAG Energie Stadion musste bis zur 82. Minute auf den überfälligen Ausgleich warten:
Joshua Putze zimmerte nach einem Standard einen Abpraller ins Tor. Doch wie gewonnen so zerronnen! Mit dem direkten Wiederanpfiff schlug Viktoria durch Nicolas Hebisch zurück - Bethke im Cottbuser Tor sah nicht gut aus.
Doch Energie gab nicht auf und glich in der 90. Minute erneut aus: Einen Freistoß nahm Dennis Slamar artistisch herunter und schweißte das Leder ins Gehäuse. Das 3:3, was für ein Hin und Her. Und das war es noch nicht!
Torjäger Tim Heike knipste in der fünften Minute der Nachspielzeit - das LEAG Energie Stadion stand komplett Kopf!
Cottbus glückte damit die Revanche für den vermurksten Saisonstart (1:2-Pleite bei Viktoria), rückt bis auf sechs Zähler an Greifswald heran und hat noch ein Spiel mehr in der Hinterhand.
Statistik zum Spiel der Regionalliga Nordost zwischen Energie Cottbus und Viktoria Berlin
Energie Cottbus - Viktoria Berlin 4:3 (1:2)
Aufstellung Energie Cottbus: Bethke - Slamar, Pelivan, Hildebrandt, Bretschneider (67. Thiele) - Juckel (77. Shcherbakovski), Putze - Ndualu (46. Krauß), Oesterhelweg (46. Pronichev), Halbauer - Heike. Trainer: Wollitz.
Aufstellung Viktoria Berlin: Horenburg - Mohamed (81. Dikarev), Touglo, Liu, Kühn - Inaler, Baca (71. Günay) - Dehl, Falcao (71. Berg), Mensah (61. Phong) - Hebisch. Trainer: Keskin.
Tore: 0:1 Mensah (4.), 0:2 Falcao (45.), 1:2 Halbauer (45.+3), 2:2 Putze (82.), 2:3 Hebisch (83.), 3:3 Putze (90.), 4:3 Heike (90.+5).
Gelbe Karten: Juckel, Heike, Pelivan - Kühn, Baca, Dehl, Phong, Liu
Schiedsrichter: Philipp Jacob
Zuschauer: 5610
Erstmeldung: 18.43 Uhr, letzte Aktualisierung: 21.22 Uhr
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Steffen Beyer