"Siegheilson"! Nazi-Skandal um Cottbus-Trikot bei Pokalspiel
Cottbus - Die denkbar knappe 5:6-Niederlage im DFB-Pokal gegen Bundesligist SC Freiburg erst im Elfmeterschießen (TAG24 berichtete) hat für Energie Cottbus einen gleich doppelt bitteren Nachgeschmack. Grund: Der Nazi-Eklat um einen Energie-Fan.
So etwas hat weder im Stadion der Freundschaft noch in sonst einem Stadion weltweit etwas zu suchen!
Im Internet macht derzeit das Foto eines Energie-Fans die Runde, der angeblich vor dem Pokalspiel an der Stadionkasse stand und auf Einlass wartete.
Auf der Rückseite seines Trikots steht die Zahl 66, die vermutlich auf das Gründungsjahr 1966 des Vereins hindeutet.
Soweit nichts Verwerfliches. Skandalös ist jedoch der fiktive Spielername "Siegheilson", der aufgrund der dort gängigen Endung an die Nachnamen vieler isländischer Spieler erinnert.
Für die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen drohen dem Fan bis zu drei Jahre Haft!
Der zuständige Staatsschutz der Polizeidirektion Süd ermittelt bereits gegen den Trikot-Träger, wie die Polizei Brandenburg gegenüber "DER WESTEN" bestätigte.
Laut Verein wurde das verwerfliche Trikot nicht von Energie Cottbus so beschriftet. Wahrscheinlich sei das Trikot zunächst mit der Rückennummer 66 beflockt wurde, der Name jedoch anschließend von einem externen Dienstleister beflockt worden, wie ein Vereinssprecher der "B.Z." sagte. Der Verein appelliert an die Fans im Stadion, solche Fälle sofort dem Ordnungsdienst zu melden.
Jedoch ist das Trikot mit dem versteckten Hitlergruß beileibe nicht der erste Nazi-Skandal einiger berüchtigter Energie-Fans.
Erst Ende Mai hatten rechte Energie-Anhänger den Drittliga-Aufstieg mit weißen Kapuzen im Stil des berüchtigten Ku-Klux-Klan auf dem Marktplatz posiert und ein Banner mit der Aufschrift "Aufstieg des Bösen" vor sich her getragen (TAG24 berichtete).
Im April 2017 zeigten Cottbuser im Spiel beim SV Babelsberg 03 in ihrem Fanblock den Hitlergruß und grölten hässliche Sprüche wie "Arbeit macht frei, Babelsberg 03" (TAG24 berichtete).
Titelfoto: Screenshot Facebook