Energie-Coach Wollitz schießt gegen die Stadt Cottbus: "Hier ist gar nichts möglich!"
Cottbus - Transfer-Frust oder fehlende Unterstützung? Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz (59) hat sich über die Zustände der Cottbuser Infrastruktur in großem Maße echauffiert.
"Wenn wir in den nächsten Wochen und Monaten nicht die Infrastruktur verbessern, haben wir im Profifußball nichts mehr zu suchen."
Rumms, dieser Satz hat gesessen! Wollitz prangert auf der Freitags-Pressekonferenz die Zustände des Cottbuser Stadions und der Trainingsplätze an. Keine neue Erkenntnis, in der Schärfe aber nicht zu überhören.
Wollitz tief enttäuscht: "In Cottbus ist gar nichts möglich [...] mit dieser Infrastruktur wird Energie Cottbus im Profifußball keine Chance haben."
Warum malt Wollitz ein Horrorszenario trotz erst kürzlich erfolgter Rückkehr in die 3. Liga, de facto den Profifußball?
Im LEAG Energie Stadion gibt es seit Jahren einen Sanierungsstau. Allein die Westtribüne hat schon deutlich bessere Zeiten gesehen, der VIP-Bereich ist nicht mehr auf höchstem Standard und darüber hinaus zu klein.
Besonders brisant: Mehrere potenzielle Neuzugänge sollen Cottbus auch aus Gründen der defizitären Infrastruktur abgesagt haben.
Energie Cottbus ist Eigentümer des LEAG Energie Stadions - Sanierung kostet viel Geld
Deswegen holt Wollitz jetzt die großen Geschütze raus und feuert los: "Was die Infrastruktur angeht, sind wir nicht mal Regionalliga-tauglich."
Tatsächlich wirken die neuen Arenen von Carl Zeiss Jena, Zwickau und Chemnitz deutlich moderner als das kultige, aber in die Jahre gekommene "Stadion der Freundschaft".
Problematisch, dass es an Unterstützung aus der Politik mangelt. Erst vor wenigen Wochen wurde ein Millionen-Förderantrag des FCE zur Stadionsanierung abgelehnt.
Die kuriose Begründung: Energie Cottbus sei ein "Breitensportverein". Allein dieser Trugschluss offenbarte auf schmerzliche Weise die öffentliche Wahrnehmung. Wollitz' Wahrnehmung: "In meinen Worten ist das ein bisschen peinlich."
In der Tat ziehen die Spieler von Energie seit Jahren wie Nomaden durch Cottbus und Umland, um die städtischen Trainingsplätze nicht zu überlasten. Allein im Sommer war der FCE auf vier verschiedenen Anlagen trainieren.
Titelfoto: Lutz Hentschel