Torjäger der 3. Liga fährt täglich 340 Kilometer zum Training: Der Grund ist rührend!
Cottbus/Wandlitz - Plötzlich explodiert Timmy Thiele (33)! Der Cottbus-Stürmer traf sechsmal in einer Woche und hat sich auf Platz eins der Torschützenliste der 3. Liga katapultiert. Jetzt berichtet der Torjäger, was er für den Erfolg und seine Familie auf sich nimmt!
170 Kilometer liegen zwischen Timmy Thieles Wohnort Wandlitz (nördlich von Berlin) und dem Cottbuser LEAG Energie Stadion. Über zwei Stunden dauert die tägliche Tortur vom Lebens- zum Arbeitsort. One-Way wohlgemerkt!
Es ist wohl der längste Arbeitsweg der Liga, den Thiele täglich auf sich nimmt, um abends bei seiner Familie zu sein.
Denn wie der Angreifer im Podcast "4zu3" von MagentaSport erklärt, war das nicht immer so: "Am Anfang bin ich immer in Cottbus geblieben, hab ein Hotel gehabt."
Doch nicht für alle war diese Lösung zufriedenstellend, insbesondere Thieles kleiner Sohn litt unter dem Papa-Entzug: "Die Kita-Leitung hat uns mitgeteilt, dass mein Sohn damit nicht klarkommt."
Der zweifache Vater führt aus: "Immer wenn Papa nicht da war, hat er in der Kita in der Ecke gestanden, hat mit keinem gespielt". Der Tenor: "Er will hier nicht sein, er will zu seinem Papa, er will dahin, wo Papa ist."
Doch Papa war in Cottbus arbeiten! Was tun?
Energie Cottbus: Timmy Thiele bekommt von Claus-Dieter Wollitz viele Freiheiten
Seine Frau wollte, dass er aufhöre, Thiele war im Zwiespalt: "Ich habe zu viel Leidenschaft für Fußball, aber meine Familie ist das A und O."
Thiele suchte das Büro von Claus-Dieter Wollitz (59) auf, schilderte ihm die Situation: "Trainer, ich hab ein Problem [...] es gibt zwei Optionen: Entweder ich löse jetzt [meinen Vertrag] auf oder wir finden eine Lösung."
Wollitz hatte bei der Verpflichtung darauf gedrängt, dass sich Thiele in Cottbus ein Hotel nehme, um den Reisestress kleinzuhalten und eine gute Regeneration zu gewährleisten.
Dann das Umdenken! Wollitz gestand Thiele zu, die ein oder andere Einheit nicht in Cottbus absolvieren zu müssen, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können.
So darf der Routinier beispielsweise das obligatorische Auslaufen am Tag nach dem Spiel zu Hause oder in einem Berliner Fitnessstudio absolvieren.
Thiele dankt seinem Trainer das Vertrauen und seine Freiheiten mit Toren.
Titelfoto: IMAGO / Ed Gar