Energie Cottbus ist Tabellen-Führung der 3. Liga los - und das ist ganz gut so!
Cottbus - Trainer Claus-Dieter Wollitz (59) sah ein "wildes Spiel" seiner Mannschaft am Samstagnachmittag. Wieder einmal bot Energie Cottbus feinste Unterhaltung für die 3. Liga - und ist gerade deswegen die Tabellenführung los!
Zuschauer von Cottbus-Spielen zu sein, ist seit Längerem nichts mehr für schwache Nerven. 34 erzielte Buden und 22 Gegentreffer machen 56 Tore in 14 Ligaspielen.
Ganze vier Tore fallen pro Schnitt in einer Partie der Lausitzer! Das ist Bestwert der Liga und zugleich eine Zahl, die sonst U23-Mannschaften kennzeichnet.
Am 12. Spieltag übernahm Energie mit einer 5:1-Machtansage über die Löwen die Spitzenposition der Liga - und ist sie wieder los.
Zu Recht! Denn bei allem Offensivspektakel leistet sich Cottbus zu viele Patzer im Defensivverhalten.
Wie schon beim 0:4 in Essen kassierte Energie ein Tor aus einem generischen Konter, hinzu kamen zwei individuelle Fehler, die Gegentor zwei und drei begünstigten. In der Vorwoche hatte Top-Keeper Elias Bethke (21) das 0:3 verschuldet.
Auch in den Spielen zuvor agierte Energie nicht fehlerfrei, aber weitaus weniger fehleranfällig. Gegen Dortmund und Essen bekamen sie die Quittung durch "einfache Tore".
Energie Cottbus muss sich gegen Borussia Dortmunds U23 mit einem Remis begnügen
Vorne hui, hinten pfui? Es scheint, als sei mit dem Höhenflug die nötige Konzentration und Wachsamkeit in der Defensive verloren gegangen.
Hinzu kommt die gestiegene Erwartungshaltung der Fans und die neue Taktik der Gegner, die plötzlich gegen den Regionalliga-Aufsteiger mauern.
Arminia Bielefeld und der SV Sandhausen, die jetzt die Tabelle anführen, spielen weitaus weniger spektakulär, aber defensiv solider, kassierten erst ein- respektive zweimal mehr als ein Gegentor. Und dürften mit dieser Taktik auf Strecke wohl auch erfolgreicher sein.
Vielleicht ist aus dem Grund der Verlust der Cottbuser Tabellenführung sogar eine Hilfe für die Truppe, um nach der Länderspielpause wieder klarer zu agieren.
Dramatik und Tore im richtigen Maß müssen ja nicht zwangsweise der Wollitz-Elf verloren gehen.
Titelfoto: Robert Michael/dpa