Brisante Vertragsspielchen bei Energie Cottbus: Ist das der Grund für den Leistungsabfall?

Cottbus - Prinzipiell spielt Aufsteiger Energie Cottbus eine sensationelle Saison. Doch das Überraschungsteam der 3. Liga ist zuletzt ins Straucheln gekommen. Einen der Gründe könnten die ins Stocken geratenen Vertragsverhandlungen liefern.

Getrübte Freude: Als Aufsteiger spielt Energie Cottbus lange eine famose Saison. Doch die Lage droht zu kippen.
Getrübte Freude: Als Aufsteiger spielt Energie Cottbus lange eine famose Saison. Doch die Lage droht zu kippen.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Es war Anfang März, kurz nach der Heimpleite gegen den VfL Osnabrück, als Energies Entscheider Pele Wollitz (59) vor die versammelte Mannschaft trat.

Die Ansage soll es in sich gehabt haben: Ab sofort seien sämtliche Vertragsverhandlungen auf Eis gelegt! Dies gelte auch für Angebote, die der Klub in den Wintermonaten einigen seiner Leistungsträger unterbreitet hatte.

Energie zog die Notbremse im Vertragshickhack der zurückliegenden Wochen. Diesen Vorgang bestätigten mehrere Insider gegenüber TAG24.

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Zugleich verkündete Wollitz wenige Tage später die Fortsetzung seiner Trainertätigkeit über die Saison hinaus.

Das Signal: Die Spieler sollen sich nach den zwei völlig indiskutablen Spielen gegen Stuttgart II (0:2) und Osnabrück (1:2) wieder auf die Leistung konzentrieren und weniger auf die Zukunft.

Utopische Gehaltsforderungen stehen im Raum, Wollitz erteilt diesen eine Abfuhr

Trainer-Sportdirektor Pele Wollitz (59) schob den finanziellen Forderungen einiger Akteure einen Riegel vor.
Trainer-Sportdirektor Pele Wollitz (59) schob den finanziellen Forderungen einiger Akteure einen Riegel vor.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Für Unmut soll gesorgt haben, dass mindestens zwei Spieler oder deren Berater in Verhandlungen völlig utopische Summen aufgerufen hätten. Einer sei mit den von Energie vorgelegten Zahlen bei anderen Klubs "hausieren" gegangen.

Passend dazu stellte Wollitz vor einer Woche klar: "Wir können die Wünsche der Spieler nicht erfüllen." Anderenfalls würde Energie bei den aufgerufene Zahlen "pleite" gehen.

Fakt ist: Die Zukunft der halben Mannschaft ist wenige Wochen vor dem Saisonende völlig offen!

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Die Situation ist nicht völlig ungewöhnlich im Profifußball. Bei Dynamo Dresden wurden im Vorjahr nach dem Aus von Sport-Geschäftsführer Ralf Becker (54) im März keine Vertragsgespräche mehr geführt - letztlich verspielte die SGD den Aufstieg.

Nach TAG24-Informationen laufen die Arbeitspapiere von 14 Cottbuser Akteuren aus. Darunter befinden sich Familienväter, die Planungssicherheit wollen.

Auch eine Weiterbeschäftigung von Shootingstar Lucas Copado (21), der aus Linz nur geliehen ist, steht bei Nichtaufstieg in den Sternen.

Cottbus steckt in einer Negativspirale fest, Berater sondieren den Markt

Tolcay Cigerci (Nr. 10) verwandelt den strittigen Elfmeter zum glücklichen 1:0-Sieg im Ostderby gegen Erzgebirge Aue.
Tolcay Cigerci (Nr. 10) verwandelt den strittigen Elfmeter zum glücklichen 1:0-Sieg im Ostderby gegen Erzgebirge Aue.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Rückblickend könne der ein oder andere die Maßnahme nachvollziehen, doch zu welchem Preis? Viele Berater sondieren aktuell intensiver denn je den Markt, solange Energie die Gespräche nicht wieder aufnimmt.

Anderswo unterschrieben habe noch keiner, ein Bekenntnis zu Cottbus ist von fraglichen Akteuren aber ebenso wenig zu vernehmen. Einigen fehle das Signal, dass auf sie unabhängig der Liga in Zukunft gebaut werde.

Rein sportlich steckt Energie in einer Negativspirale fest. Ob die gestoppten Vertragsgespräche da mit reinspielen?

Ins Bild passt, dass die einzigen beiden Siege seitdem gegen Sandhausen und Aue durch zwei fragwürdige Elfmeter begünstigt wurden und über den Spannungsabfall der Cottbuser hinwegtäuschten.

Energie ist auf dem Boden der Tatsachen gelandet und kann sich aus der Situation nur selbst befreien, indem die zuletzt fehlenden "Basics" zuverlässig auf den Platz gebracht werden. Erst dann scheinen wieder Vertragsgespräche möglich.

Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag

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