Cottbus - Seit Tagen spricht der Fußballosten über dieses Spiel: den Derby-Kracher zwischen Energie Cottbus und Dynamo Dresden (Samstag, 14 Uhr)! Doch ausgerechnet vor dem Topspiel vor heimischem Publikum nimmt Cottbus-Coach Claus-Dieter Wollitz (59) die Brisanz raus.

"Wir haben am Samstag was zu verlieren: nämlich ein Meisterschaftsspiel", so Wollitz trocken.

Wer auf der Pressekonferenz vor dem Ostknaller eine Kampfansage aus Cottbus erwartet hatte, wurde enttäuscht. Anfang der Woche hatte schon Stürmer Maximilian Krauß (28) Dynamo die Favoritenrolle zugeschoben.

Wollitz spricht "rein statistisch von einem 50:50-Spiel", ehe er auf die größeren Möglichkeiten des Kontrahenten aus der sächsischen Landeshauptstadt verweist.

Hoppla, ganz viel Nüchternheit des Trainervulkans vor dem Duell der beiden Besten der 3. Liga. Oder ist das alles Taktik, um den Rivalen in falscher Sicherheit zu wiegen?

Wollitz thematisiert stattdessen das desaströse 2:4-Hinspiel, in dem Energie "chancenlos" war, als über den aktuellen sportlichen Erfolg oder den Heimvorteil ein Wort zu verlieren.

Mit dieser Understatement-Strategie fuhr Cottbus schon vor dem Rückrundenstart gegen Bielefeld gut und setzte mit dem souveränen 2:0-Auswärtssieg ein echtes Ausrufezeichen an die 3. Liga.

Deswegen fabuliert der Energie-Macher lieber über die mangelhafte Infrastruktur, spricht vom gegenseitigen "Respekt", lobt den Gegner und dessen Trainer Thomas Stamm (41). Und hat dann doch noch eine Spitze Richtung Dresden parat!

Denn die sicher schwerwiegenden Ausfälle von Torjäger Christoph Daferner (27, fünfte Gelbe) und Stratege Vinko Sapina (29, Oberschenkelverletzung) gehören zum Geschäft dazu. Speziell in solchen Momenten zeige sich erst, ob "eine Mannschaft gut zusammenarbeite".

Wollitz verweist darauf, dass bei Energie in Bielefeld in Timmy Thiele (33) und Yannik Möker (25) zwei Schlüsselspieler fehlten. Der Toptorjäger sei seit dieser Woche wieder ins Training eingestiegen, habe in der Reha gut gearbeitet. Eine Option für die Startelf dürfte er noch nicht sein.

Youngster Janis Juckel (20) falle weiter aus, Maximilian Pronichev (27) sei mit Wadenproblemen aus der Vorwoche fraglich, Yannik Möker wieder voll dabei.

Wollitz blickt voraus: "In diesem einen Spiel werden wir uns nicht kleiner machen - aber auch nicht größer." Wird die vermeintliche Zurückhaltung wieder einmal der Schlüssel zum Erfolg?