Uli Hoeneß will mit Eintracht-Frankfurt-Fans abrechnen, doch das geht gewaltig schief

München/Frankfurt am Main - Wenn es etwas gibt, das Uli Hoeneß (71) wie kein zweiter beherrscht, dann sind es verbale Breitseiten, die er gegen Bundesliga-Konkurrenten verteilt. Im Sport1-"Doppelpass" erwischte es am Sonntag die Frankfurter Eintracht - oder besser gesagt deren Fans. So richtig ins Schwarze traf der Ex-Bayern-Boss mit seinen Anschuldigungen aber nicht.

Die Fans von Eintracht Frankfurt sind durchaus für die ein oder andere Pyroshow bekannt - Gewaltexzesse sind hingegen seit Jahren eher Mangelware.
Die Fans von Eintracht Frankfurt sind durchaus für die ein oder andere Pyroshow bekannt - Gewaltexzesse sind hingegen seit Jahren eher Mangelware.  © dpa/Torsten Silz

Doch beginnen wir zunächst einmal mit dem Positiven. Denn tatsächlich kam dem Europa- und Weltmeister von 1972 und 1974 zunächst über die Lippen, dass die Diva vom Main in den vergangenen Monaten und Jahren durchaus gute Arbeit leiste.

"Da ist etwas entstanden, das muss man ernst nehmen", lobte Hoeneß die SGE sowie deren Verantwortliche und traute den Frankfurtern durchaus zu, ein ernstes Wörtchen in Sachen Meisterschaftskampf oder zumindest in Sachen Top-Drei des Klassements mitzureden - wenn auch nicht in der aktuellen Saison.

Nachdem der 71-Jährige abschließend auch Sportvorstand Markus Krösche (42) sowie Coach Oliver Glasner (48) über den grünen Klee gelobt hatte, war es aber - endlich - Zeit für die gefürchtete "Abteilung Attacke" - und die traf vor allem die Fans der Adlerträger.

Ex-Eintracht-Boss schwärmt von Super-Sturmduo und wagt Meister-Vergleich
Eintracht Frankfurt Ex-Eintracht-Boss schwärmt von Super-Sturmduo und wagt Meister-Vergleich

Denn die hatte Hoeneß als massives Problem des hessischen Bundesligisten ausgemacht und stellte im Rahmen der Expertenrunde klar: "Sie haben ein Publikum, das immer wieder für Ausschreitungen gut ist. Normale Begeisterung ist immer gut, aber bei Gewalt hört es bei mir auf. Und da ist Frankfurt in den vergangenen Jahren immer wieder aufgefallen."

Uli Hoeneß poltert im "Doppelpass" gegen Eintracht-Fans: Vorstand Axel Hellmann reagiert

Das sah Uli Hoeneß (71) im Sport1-"Doppelpass" wohl anders und blies zur Attacke auf die Fans der SGE.
Das sah Uli Hoeneß (71) im Sport1-"Doppelpass" wohl anders und blies zur Attacke auf die Fans der SGE.  © dpa/Sven Hoppe

Damit hatte der Prototyp des alten, weißen Mannes im deutschen Fußball in Bezug auf die letzten Jahre aber nur bedingt recht. Ja, die Eintracht zahlte allein in dieser Spielzeit schon über 300.000 Euro an Strafen (davon rund 70.000 Euro im Nachgang des Eröffnungsspiels gegen den FCB).

Hierbei handelte es sich aber stets um Maßregelungen angesichts von abgefackelter Pyrotechnik - von Gewalteskalationen oder ähnlichen Vorkommnissen gab es schon in den letzten Jahren kaum noch eine Spur bei der SGE.

Da hatte sich Hoeneß massiv verdribbelt, was auch in den sozialen Medien ausufernd zu Protokoll gebracht wurde. Ihn selbst dürften seine deutlich übers Ziel hinausgeschossenen Aussagen aber wie gewohnt wenig bis gar nicht gestört haben.

Perfekt vorbereitet? Mit diesem Plan will Eintracht Frankfurt auf Marmoush-Verkauf reagieren
Eintracht Frankfurt Perfekt vorbereitet? Mit diesem Plan will Eintracht Frankfurt auf Marmoush-Verkauf reagieren

Womit der einstige Bayern-Boss aber durchaus recht hatte, war die enorm hohe Summe an Geldstrafen, die immer wieder auf die Hessen einprasseln. "Es kann nicht sein, dass sie in Zukunft mehr Strafen bezahlen, als sie einnehmen", merkte er somit auch vollkommen berechtigt an. Das sah auch Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann (51) im Kern nicht anders.

Neben der durchaus positiven Entwicklung in den Reihen der eigenen Anhänger gestand der Interims-Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bei "Sky90" ein: "Wir haben in einer sehr großen, aktiven Fan-Szene auch Einzelpersonen, die sich nicht an die Gesetze halten", sagte der 51-Jährige. Er machte aber auch deutlich: "Das findet bei uns keinen Rückhalt!"

Titelfoto: Montage: DPA/Torsten Silz, DPA/Sven Hoppe

Mehr zum Thema Eintracht Frankfurt: