Trotz Mega-Erfolgen: Liegt auf diesem Bundesliga-Klub ein böser Fluch?
Frankfurt am Main - Die Frankfurter Eintracht hat sich innerhalb von weniger als zehn Jahren zu einem Topklub der Bundesliga entwickelt. Dass dabei immer wieder absolute Leistungsträger von namhaften Konkurrenten abgeworben werden, ist dabei fast schon normal. Doch wirklich gelohnt hat sich ein Wechsel für die wenigsten Akteure.
Seit der Relegation im Jahr 2016 gegen Nürnberg hat die SGE einen raketenhaften Aufstieg erlebt, der nicht nur sportlich, aber auch wirtschaftlicher Natur war. Allem voran der Gewinn des DFB-Pokals und der sensationelle Europa-League-Titel machten die Eintracht zu einem attraktiven Anlaufpunkt für vielversprechende Rohdiamanten, die sich in vielen Fällen prächtig entwickelten.
Als erstes prominentes Beispiel wäre hier Luka Jovic (26) zu nennen. Über Apollon Limassol und Benfica Lissabon führte sein Weg schließlich in die Mainmetropole, wo er mit ein wenig Anlaufzeit zum wahren Sturm-Monster avancierte. Diese Qualitäten ließ sich Real Madrid im Sommer 2019 schließlich stolze 65 Millionen Euro kosten - ein mit Abstand neuer Rekord für die Hessen.
Doch in Madrid kam Jovic nie richtig an, sammelte nur wenige Einsätze und steuerte noch weniger Tore bei. Eine erneute Leihe zur Eintracht sowie ein Wechsel zur AC Florenz waren nur bedingt von Erfolg gekrönt. Erst sein Transfer zur AC Mailand ließ den Serben wieder halbwegs im alten Licht erstrahlen.
Ähnliches galt übrigens auch für seine beiden kongenialen Partner aus der sogenannten Büffelherde, Sébastien Haller (29) und Ante Rebic (30), die nach ihrer Frankfurter Zeit nie mehr so stark aufspielten.
Liegt etwa ein böser Fluch auf der Eintracht, der Unterschiedsspieler im neuen Verein plötzlich zu unauffälligen Mitläufern mutieren lässt?
Kolo Muani, Kamada und Co. als mahnende Beispiele und große Gefahr für die Eintracht?
Wer an derartige übernatürliche Fakten glauben mag, der dürfte ausreichend Futter hierfür finden. Die beiden Europa-League-Sieger Jesper Lindström (24, jetzt SSC Neapel) und Daichi Kamada (27, wechselte zu Lazio Rom) strebten beide nach Höherem.
In Lindströms Fall brachte das der SGE immerhin stolze 30 Millionen Euro ein, während "Euro-Daichi" ablösefrei in die italienische Hauptstadt wechselte. Doch eines einte sie: In ihren neuen Klubs sind sie Schatten ihres Selbst. Lindström durfte erst kürzlich für wenige Minuten im Champions-League-Achtelfinalrückspiel gegen den FC Barcelona rein - und versemmelte schließlich kläglich die Chance auf das zwischenzeitliche 2:2.
Für den Japaner könnte es nach dem desaströsen Italien-Intermezzo schon bald wieder zurück in die Bundesliga gehen. Angeblich soll die Borussia aus Mönchengladbach die Fühler nach dem Europa-Helden ausgestreckt haben.
Das wohl prominenteste und jüngste Beispiel ist Randal Kolo Muani (25). Der Franzose hielt es nur eine Saison bei den Adlerträgern aus, streikte sich schließlich zu Paris Saint-Germain und spülte nebenbei rund 95 Millionen Euro in die klingelnde Kasse der Diva vom Main.
Wirklich gelohnt hat sich das ein Mal mehr nur für die Eintracht. Ob diese krassen Leistungseinbrüche auf Dauer ein mahnendes Beispiel für andere Vereine sein wird und ob es den Hessen in Zukunft schwerer fallen wird, horrend hohe Ablösen zu generieren, bleibt abzuwarten.
Viel näher als ein ominöser Fluch liegt natürlich die Annahme, dass in Frankfurt ein besonderes Klima herrscht, das insbesondere spezielle Charaktere mit viel Geduld zu Höchstleistungen anspornt. Woanders gibt es derart viel Empathie augenscheinlich nicht.
Titelfoto: Montage: Robert Michael/DPA, Tom Weller/DPA, Uwe Anspach/DPA, Arne Dedert/DPA