Top-Kandidat auf Glasner-Erbe: Toppmöller hat fast vergessene Eintracht-Vergangenheit
Frankfurt am Main - Glasner geht - und nun? Nachdem die Trennung von Erfolgscoach und Fan-Liebling Oliver Glasner (48) zum Saisonende am gestrigen Dienstag verkündet wurde, stellte sich sofort die Frage nach möglichen Nachfolgern. Der Top-Kandidat hat eine bewegte SGE-Vergangenheit.
Es war der Paukenschlag der bisherigen Spielzeit bei Eintracht Frankfurt. Der Trainer, mit dem man im vergangenen Jahr in sensationeller Manier und völlig überraschend den Europa-League-Titel gewinnen konnte, wird gegangen.
In diesem Jahr erreichte er vor Kurzem mit den Adlerträgern das noch ausstehende Endspiel des DFB-Pokals gegen RB Leipzig (3. Juni, 20 Uhr) - das zweite Finale also im zweiten Jahr bei den Hessen. Eine außerordentliche Leistung, die wohl im Normalfall trotz der heftigen Rückrunden-Krise keine Trennung nach sich ziehen würde, doch bei der Eintracht lag mehr im Argen als nur das Sportliche.
Zum einen waren da Glasners nicht besonders souverän wirkende Pressekonferenz-Auftritte während der Bundesliga-Talfahrt mit dem Höhepunkt in Hoffenheim am vergangenen Spieltag.
Zum anderen gestaltete sich sein Verhältnis zu den Eintracht-Bossen als nicht gerade harmonisch. Immer wieder schoss der Österreicher Spitzen in Richtung der Transferpolitik von Sportvorstand Markus Krösche (42), die es dem Übungsleiter nicht ermöglichen würde, erfolgreich spielen zu lassen.
Vorstandssprecher Axel Hellmann (51) kritisierte Glasner nach seiner Wutrede von Hoffenheim sogar öffentlich für seinen Auftritt, der letztlich wohl das Fass zum Überlaufen brachte.
Dino Toppmöller schoss Eintracht Frankfurt einstmals zum Aufstieg in die 1. Bundesliga
Nun beginnt also die Suche nach einem Nachfolger für Oliver Glasner und dabei hat sich Krösche wohl an einen ehemaligen RB-Weggefährten erinnert.
Dino Toppmöller (42) soll mehreren Medienberichten zufolge das favorisierte Trainer-Ziel sein und der 42-Jährige hat eine ganz besondere Eintracht-Vergangenheit vorzuweisen.
Von 2002 bis 2003 spielte der ehemalige Stürmer eine Saison bei der SGE, die damals noch in Liga 2 herumdümpelte. Auf gerade einmal 421 Einsatzminuten kam der Ex-Bayern-Co-Trainer dabei. Die Ausbeute: drei Tore und eine Vorlage - kein Königstransfer also!
Doch in einer entscheidenden Partie am vorletzten Spieltag ballerte Toppmöller die Mannen vom Main mit einem Doppelpack (10. und 17. Minute) zu einem extrem wichtigen 2:0-Auswärtserfolg gegen Rot Weiß Oberhausen, der schlussendlich erst das darauffolgende Wunder von Reutlingen ermöglichte.
6:3 gewann die Truppe von Willi Reimann (73) gegen den SSV Reutlingen anschließend im letzten Saisonspiel und setzte sich damit in einem dramatischen Aufstiegskrimi und nur aufgrund des besseren Torverhältnisses gegen den 1. FSV Mainz 05 durch. Aufstiegsgarant in die 1. Bundesliga war also unter anderem Dino Toppmöller, wenn man so will.
Erwähnenswert: Sogar Dino Toppmöllers Vater Klaus Toppmöller (71) trainierte Eintracht Frankfurt bereits für ein Jahr. Möglicherweise tritt der Sohn also schon bald in die Fußstapfen seines großen Vorbilds.
Titelfoto: Montage: Sven Hoppe/dpa, twitter,floearii