Tierschützer stellen Forderung: Wird SGE-Adler Attila aus dem Stadion verbannt?
Frankfurt am Main - Steinadler Attila ist bereits seit 16 Jahren als Maskottchen für Eintracht Frankfurt im Einsatz. Nun soll er möglicherweise aus dem Stadion verbannt werden.
Wenn es nach der Tierschutzorganisation Peta geht, soll Attila die Eintracht und deren Spieler am besten ab sofort nicht mehr als Maskottchen im Stadion unterstützen dürfen. Sie fordern, dass die SGE den Greifvogel in Rente schickt und auch keinen Nachfolger organisiert.
Der Grund? Laut der Peta ist es im Stadion zu stressig für das Tier! "Es wird Zeit, dass diese tierquälerische Tradition abgeschafft wird", so die deutliche Meinung der Tierschützer. "Den Adler regelmäßig ins Stadion zu bringen und angebunden vorzuführen, ist kein artgerechter Umgang mit einem Greifvogel", erklären sie weiter.
Sogar zu einem Boykott der Eintracht-Spiele ruft die gemeinnützige Organisation auf: "Bitte besuchen Sie keine Spiele von Eintracht Frankfurt, solange Adler Attila in den Stadien vorgeführt wird."
Attila ist seit 2006 das Aushängeschild des hessischen Bundesligisten und besuchte seither mit seinem Falkner Norbert Lawitschka das Stadion der Adlerträger. Vor Ort wird er im Innenbereich sowohl vor als auch nach dem Spiel für kurze Zeit präsentiert und soll sicher auch beim jeweiligen Gegner etwas Eindruck hinterlassen.
Eintracht Frankfurt meldet sich bezüglich ihres Maskottchens Attila zu Wort
Zur Thematik äußerte sich auch ein Sprecher der Eintracht gegenüber der Frankfurter Rundschau: "Wir haben das Thema auf dem Tisch und nehmen es auch ernst", so Jan Strasheim, Bereichsleiter Medien und Kommunikation bei Eintracht Frankfurt. "Das Tierwohl ist uns sehr wichtig."
In den vergangenen 16 Jahren habe es demnach keinen Grund zur Annahme gegeben, dass es dem Steinadler im Stadion schlechte gehe. Auch dem Tierschutz habe man sich dabei immer verschrieben.
Falkner Lawitschka, der Attila kennt, seitdem er ein Küken war, sieht die Sache ebenfalls entspannt: "Das macht ihm gar nichts aus", berichtete er im Mai nach dem Sieg der Eintracht gegen West Ham United und dem damit verbundenen Einzug ins Europa-League-Finale. "Der ist gern unter den Leuten."
Eintracht-Sprecher Strasheim kündigte derweil eine baldige Antwort an die Peta an und erinnert daran, dass die Eintracht keinen ökonomischen Gewinn daraus zieht, Attila mit dabei zu haben. "Der Mehrwert ist rein emotional. Hätte der Adler Stress, würden wir das nicht machen." Attila werde zudem auch nicht frei fliegen gelassen, wie es beispielsweise bei Benfica Lissabon mit deren Vereinsadler der Fall sei, erklärte Strasheim. "Und die Fans lieben ihn."
Diese Argumentation lässt die Peta jedoch nicht gelten: "Nur weil viele Menschen das toll finden, heißt das ja nicht, dass es ewig so weitergehen kann", so Fachreferent Peter Höffken. "Attila muss wirklich weg." Es gehe der Peta dabei nur um das Wohl des geflügelten Tieres. "Wenn wir mit jedem Fan einzeln sprechen würden, hätten sicher alle Verständnis."
Eine Idee für die Handhabung in Zukunft hat die Peta am Ende auch noch parat. Man könnte Attila doch einfach durch ein Adler-Hologramm und eine Lasershow ersetzen.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa