Skandal bei Eintrachts Europa-Märchen: West-Ham-Fans schlagen auf ARD-Reporter ein

London/Frankfurt am Main - Das Europa-League-Märchen von Eintracht Frankfurt hat mit dem 2:1-Erfolg bei West Ham United einen erneuten Höhepunkt erlebt. Mannschaft und Fans der Hessen präsentierten sich im Londoner Olympiastadion erneut heldenhaft. Die englischen Anhänger bewiesen sich im Gegenzug hingegen als äußerst schlechte Verlierer.

Borussia Dortmunds Leihgabe Ansgar Knauff (20) brachte die Eintracht bei West Ham United mit dem zwischenzeitlichen 1:0 früh auf Kurs.
Borussia Dortmunds Leihgabe Ansgar Knauff (20) brachte die Eintracht bei West Ham United mit dem zwischenzeitlichen 1:0 früh auf Kurs.  © DPA/Arne Dedert

"Ich bin nicht überrascht. Wir haben schon öfter bewiesen, dass wir das können", lauteten die vollmundigen Worte von SGE-Keeper Kevin Trapp (31) nach Abpfiff.

Dass nahezu alle im Stadion Anwesenden aber durchaus von der Blitz-Führung der Adler nach nur 49 Sekunden durch Ansgar Knauff (20) überrascht waren, war deutlich spürbar. Die Eintracht zeigte am Donnerstagabend einmal mehr ihr Europapokal-Gesicht und stellte unter Beweis, dass sie in derartigen Momenten zu überzeugen weiß.

Und so ließen sich die Mannen von Coach Oliver Glasner (47) auch von einer zwischenzeitlichen Drangphase der "Hammers" aus dem Konzept bringen, was letztlich in der keineswegs unverdienten 2:1-Führung kurz nach Wiederanpfiff durch den in der Euro League erneut brillierenden Daichi Kamada (25/54. Spielminute) mündete.

Kurios: Eintracht-Boss zückt für Titel-Wette sein Portemonnaie
Eintracht Frankfurt Kurios: Eintracht-Boss zückt für Titel-Wette sein Portemonnaie

Nicht umsonst zeigte sich der ansonsten oftmals so reserviert wirkende Glasner nach dem Halbfinalhinspiel "stolz auf die Mannschaft", vor allem weil diese stets "mutig nach vorne" gespielt hatte.

Und nicht nur die mittlerweile zu Helden avancierten Kicker in Weiß lieferten eine couragierte und vorbildliche Leistung auf dem Rasen ab. Auch die Supporter der Diva vom Main feierten ihre Jungs von Beginn an vorbildlich an und zeigten sich von ihrer besten Seite. Von den rund 55.000 englischen Anhängern konnte man vor allem Letzteres jedoch rein gar nicht behaupten.

Die Prügelattacke der West-Ham-Fans im Live-Radiokommentar

ARD-Reporter Tim Brockmeier und Philipp Hofmeister melden sich nach Vorfällen auf Twitter zu Wort

Seht ihr West Ham, so wird das gemacht! Die Fans der Adlerträger leisteten einmal mehr großartigen Support - ganz ohne Zwischenfälle!
Seht ihr West Ham, so wird das gemacht! Die Fans der Adlerträger leisteten einmal mehr großartigen Support - ganz ohne Zwischenfälle!  © DPA/Arne Dedert

Wer die Partie weder live im Stadion, noch vor dem Fernsehbildschirm verfolgen konnte, der hatte die Option die Fußball-Schlacht per Live-Radiokommentar bei der Hessenschau und ARD zu konsumieren.

Kommentiert wurde das Ganze von den routinierten Radio-Stimmen Philipp Hofmeister (40) und Tim Brockmeier, die ihre Emotionen beim ersten Frankfurter Tor nur bedingt zurückhalten konnten.

Scheinbar hatte dies den West-Ham-Anhängern alles andere als gut gefallen, was sich nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Michail Antonio (32/21.) in seiner schlimmsten Form entlud.

Ex-Eintracht-Boss schwärmt von Super-Sturmduo und wagt Meister-Vergleich
Eintracht Frankfurt Ex-Eintracht-Boss schwärmt von Super-Sturmduo und wagt Meister-Vergleich

Während der Live-Übertragung der beiden ARD-Radioreporter war zu hören, wie die Sportjournalisten von englischen Stadionbesuchern attackiert wurden. "Wir werden hier attackiert", gab Hofmeister zu Protokoll und teilte zudem mit, dass seinem Kollegen sogar das Headset kurzzeitig entrissen wurde.

Auf Twitter meldeten sich die beiden Routiniers, die ihren Job trotz der Attacken vorbildlich durchzogen, abschließend zu Wort. Brockmeier schrieb hierbei von "mehrfachen Faustschlägen an den Hinterkopf" und dankte den Medienmitarbeitern beider Vereine, von den er und sein Kollege "in Sicherheit gebracht" wurden.

"Mental war das danach schwierig. Aber es geht uns den Umständen entsprechend gut", ergänzte Hofmeister und konnte damit zumindest halbwegs Entwarnung geben - die feine englische Art sieht definitiv anders aus! In den sozialen Medien forderten zahlreiche Eintracht-Fans bereits Sanktionen für die englischen Fans und West Ham United.

Das Rückspiel am kommenden Donnerstag (21 Uhr/RTL) im Frankfurter Deutsche Bank Park wird die Gelegenheit für die hessische Anhängerschaft sein, um ihren englischen "Kollegen" vorzuführen, wie Fan sein wirklich funktioniert - vor allem dann, wenn der Eintracht der Finaleinzug tatsächlich gelingen sollte.

Update, 9 Uhr: West Ham United distanziert sich von Fan-Attacken und verurteilt diese scharf

Der Tabellensiebte der englischen Premier League äußerte sich mittlerweile ebenfalls zu den skandalösen Vorfällen. "Wir werden daran arbeiten, die Täter ausfindig zu machen", so ein Klubsprecher von West Ham gegenüber dem "Kicker".

"Sie werden eine unbefristete Sperre erhalten und weder das London Stadium betreten noch mit dem Klub reisen dürfen. Es gibt keinen Platz für ein solches Verhalten."

Ursprungsartikel: 8.05 Uhr, aktualisierte Fassung: 9 Uhr

Titelfoto: Montage: DPA/Arne Dedert

Mehr zum Thema Eintracht Frankfurt: