Sayonara oder Rekord-Jagd: Sorgt Eintracht-Oldie Hasebe für die nächste Überraschung?

Frankfurt am Main - Als Eintracht Frankfurt im März 2023 in Tokio auf einer PR-Tour zu einer Medienkonferenz mit seinem japanischen Profi Makoto Hasebe (39) eingeladen hatte, kamen rund 60 Journalisten und mehrere Kamerateams.

Bereits äußerst überraschend war Makoto Hasebes (39, r.) Vertragsverlängerung, die er gemeinsam mit Sportvorstand Markus Krösche (43) während einer Japan-Tour im vergangenen März verkündete.
Bereits äußerst überraschend war Makoto Hasebes (39, r.) Vertragsverlängerung, die er gemeinsam mit Sportvorstand Markus Krösche (43) während einer Japan-Tour im vergangenen März verkündete.  © Eintracht Frankfurt

"Einige Freunde sagten, es sei eine Rücktritts-Pressekonferenz", berichtete der schon damals mit 39 Jahren älteste spielende Bundesligaprofi. Das Gegenteil war der Fall: Es wurde eine weitere Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2024 verkündet. Offen, aber nicht ganz so wahrscheinlich ist, ob er nach seinem 40. Geburtstag am Donnerstag ein weiteres Jahr dranhängen will.

Cheftrainer Dino Toppmöller (43) könnte sich das vorstellen. "Mit Makoto zusammenzuarbeiten macht viel Spaß. In meiner Karriere gab es wenige Spieler, die diesen Willen auf diesem Toplevel hatten, was Professionalität angeht", meinte er.

"Deshalb sind wir froh, dieses Beispiel jeden Tag in der Kabine sitzen zu haben. Er hat einen unfassbar hohen Wert für uns." Der Defensiv-Routinier sei "eine Identifikationsfigur", ein "absolutes Vorbild" - eben "ein Musterprofi".

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Eintracht Frankfurt Spannende Aussagen: Eintracht-Star vor dem Absprung?

Verloren gehen wird der Publikumsliebling, der ungeachtet seines Alters "Hase" genannt wird, den Frankfurter Fans und der Eintracht nicht. Der Club hat mit ihm einen Anschlussvertrag für die Zeit nach dem Karriereende bis 2027 vereinbart - als Botschafter des Vereins, im Trainerbereich oder doch noch als Spieler?

Ein Zeichen hoher Wertschätzung ist, dass Hasebe über seine Zukunft am Main bestimmen kann. "Makoto ist der einzige Profi, der selbst entscheiden kann, ob er seinen Vertrag verlängert", hatte Sportvorstand Markus Krösche (43) ihm eine Blankovollmacht gegeben.

Seinen Teams lange treu und stets hochprofessionell: Makoto Hasebe ist "Everybody's Darling"

Sagt er im Sommer endgültig "Sayonara" zum Fußball? Bei einem Musterprofi wie Hasebe ist stets alles möglich.
Sagt er im Sommer endgültig "Sayonara" zum Fußball? Bei einem Musterprofi wie Hasebe ist stets alles möglich.  © Arne Dedert/dpa

Als er sie im Frühjahr letzten Jahres erteilt bekam, war die Situation aber eine andere. Unter dem damaligen Trainer Oliver Glasner (49) hatte Hasebe einen Stammplatz und absolvierte im ersten Halbjahr 2023 18 von 25 Pflichtspielen.

Toppmöller setzte ihn nur noch in drei Bundesligapartien insgesamt 34 Minuten sowie dreimal im DFB-Pokal gegen Dritt- und Viertligisten ein. Obwohl er nicht jedes Spiel auf dem Platz stehe, "merkt man es ihm aber in keiner Sekunde an", berichtete der Coach.

Der frühere Kapitän der japanischen Nationalmannschaft hat in seiner langen Laufbahn viele Höhen und Tiefen erlebt, aber nur selten den Verein gewechselt. Die ersten Titel gewann er in seiner Heimat mit den Urawa Red Diamonds, wo er 2002 seine Profikarriere begann, die er in Deutschland beim VfL Wolfsburg (2008 bis 2013) fortsetzte.

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Mit den Niedersachsen wurde er 2009 deutscher Meister, erlebte 2014 mit dem 1. FC Nürnberg den Abstieg in die 2. Bundesliga und mit der Eintracht wieder große Erfolge: den DFB-Pokalsieg 2018 und den Gewinn der Europa League 2022.

Insgesamt hat er mehr als 471 Pflichtspiele für die drei deutschen Clubs bestritten. Bisher war er glücklich, "noch auf diesem Niveau spielen" und "noch mit meinen 20-jährigen Mannschaftskollegen zu konkurrieren" zu können. Am Ende der Saison wird Hasebe nach wohl vielen weiteren Stunden auf der Spielerbank entscheiden müssen, ob er aufhört.

Makoto Hasebe auf Rekord-Jagd? Ehemaliger Schalker Klaus Fichtel noch weit vor ihm

Den Vereinsrekord als ältester Eintracht-Spieler, der in der Bundesliga eingesetzt wurde und den Ex-Torwart Uli Stein (69) mit 39 Jahren und 168 Tagen gehalten hatte, hat er in dieser Saison übertroffen.

An die Bestmarke des früheren Schalkers Klaus Fichtel (79), der sein letztes Spiel mit 43 Jahren und 184 Tagen bestritt, wird er aber nicht mehr heranreichen.

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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