Nach Eintrachts Europa-Blamage: Titelheld mit heftiger Attacke
Frankfurt am Main - Die Frankfurter Eintracht scheidet in den Playoffs der Europa Conference League sang- und klanglos aus. Einer, der weiß wie magisch europäische Nächte mit der SGE sein können, ließ es sich daraufhin nicht nehmen, knallhart gegen die Vereinsführung und deren Politik zu schießen.
Die 1:2-Niederlage gegen Union Saint-Gilloise war gerade erst wenige Minuten lang besiegelt, da sorgte ein Beitrag auf "X" (vormals Twitter) für mächtig Aufsehen in der Eintracht-Bubble. Niemand geringeres als Europa-League-Held Rafael Borré (28) hatte in die Tasten gehauen und mächtig gegen die "Entscheidungsträger" geschossen.
In seinem Tweet heißt es (ins Deutsche übersetzt): "Es wird sehr schwer dieselben (sportlichen) Erfolge zu erreichen, wenn die aktuellen Entscheidungsträger geschäftliche Interessen über Talent und das sportliche Projekt stellen" - diese Worte haben gesessen.
Erst recht, weil der Kolumbianer die Eintracht zum Saisonbeginn auf Leihbasis in Richtung Bundesliga-Konkurrent Werder Bremen verlassen hatte - oder gar verlassen musste?
Aufgrund der Aussagen des Angreifers, der mit seinem entscheidenden Elfmeter im Elfer-Krimi des Europa-League-Finals 2022 erst den Titelgewinn der SGE möglich machte, schien ihm von der Frankfurter Führung wohl klipp und klar gemacht worden zu sein, dass es für ihn keinerlei Chance in der Mainmetropole gab.
Rafael Borré wurde Anfang der Saison von Eintracht Frankfurt an Werder Bremen verliehen
Mittlerweile ist ein Sommerwechsel Borrés zum brasilianischen Klub Internacional Porto Alegre mit der Eintracht bereits ausgehandelt. Lediglich die Werderaner stellten sich angesichts eines früheren Abgangs des Stürmers quer.
Der hierdurch wohl zusätzlich entstandene Frust über seine Situation brachte am gestrigen Donnerstagabend dann scheinbar das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen.
Gänzlich Unrecht hat Borré mit seiner Attacke auf die Eintracht-Führung sicherlich nicht. Seit Markus Krösche (43) als Sportvorstand für die sportliche Ausrichtung der Adlerträger verantwortlich zeichnet, wurden Dutzende Transfers getätigt, dabei oftmals alteingesessene Akteure gegen etliche, vielversprechende Talente ausgetauscht.
Dass das zwar rein wirtschaftlich meist lukrativ ausgeht, mag stimmen. Der gestrige Abend zeigte jedoch, dass es sportlich fatal sein kann.
Titelfoto: Isabel Infantes/PA Wire/dpa