Kurioser Rundumschlag: Eintracht-Boss platzt trotz wichtigem Sieg der Kragen

Frankfurt am Main - Eigentlich hätte die gesamte Eintracht-Familie nach dem letztlich überzeugenden 3:1-Comeback-Sieg gegen den direkten Europa-Verfolger FC Augsburg beseelt nach Hause schlendern können. Ein SGE-Boss sah das aber ganz anders.

Für die Eintracht war der Erfolg gegen Augsburg Balsam für die Seele.
Für die Eintracht war der Erfolg gegen Augsburg Balsam für die Seele.  © Arne Dedert/dpa

Axel Hellmann (52) ist als Vorstandssprecher alles andere als dafür bekannt, sich nach Abpfiff in die Mixed-Zone vor die Reporter zu stellen und sich dabei zu sportlichen Thematiken zu äußern. In diesem Fall war das jedoch anders.

Mit ernster Miene und der Vorab-Ansage, dass er keinerlei Fragen zulassen würde, schmetterte er gleich drei für ihn enorm wichtige Punkte in Richtung der Mikrofone. Mit Gute-Laune-Stimmung hatten diese aber allesamt nichts zu tun.

"Ich möchte mich bei allen bedanken, die der Familie Hölzenbein in dieser Woche Kraft gegeben haben. Das ist mir wichtig, das in einem großen Rahmen zu sagen", lautete Punkt eins auf Hellmanns Agenda. Auf hochemotionale Art und Weise war die am vergangenen Montag verstorbene Eintracht-Legende Bernd Hölzenbein (†78) im Deutsche Bank Park verabschiedet worden.

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Dabei anwesend waren auch Witwe Jutta sowie die beiden Kinder, Sabrina und Sascha. Darauffolgend ging es so richtig ans Eingemachte. Zunächst waren die mindestens durchwachsenen Leistungen der Mannschaft der vergangenen Wochen und auch in der ersten Hälfte gegen die Fuggerstädter an der Reihe.

Axel Hellmann will kurzfristigen Erfolg nicht über langfristige Missstände hinwegtäuschen lassen

Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann (52) war trotz des letztlich verdienten 3:1-Erfolges seiner Mannschaft "not amused".
Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann (52) war trotz des letztlich verdienten 3:1-Erfolges seiner Mannschaft "not amused".  © Helmut Fricke/dpa

Mit einem Verweis darauf, wie leicht das Waldstadion anzuzünden sei, monierte der 52-Jährige deutlich die zurückhaltende und verunsicherte Spielweise seiner Kicker.

Das Timing seines Rundumschlages war trotz des wichtigen Sieges im Kampf um Europa dabei keinesfalls falsch. Denn Fakt ist, dass Hellmann die Eintracht liebt und lebt. Und so war es ihm ein Anliegen, den kurzfristigen Erfolg nicht über die wochenlangen Missstände hinwegtäuschen zu lassen.

Zum Abschluss seines Monologes durfte auch noch der VAR dran glauben: "Warum ist das kein Elfmeter? Ich verstehe es nicht", bezog er sich auf eine Szene aus der 85. Minute, als Augsburgs Kevin Mbabu (29) Frankfurt-Angreifer Omar Marmoush (25) von hinten im Strafraum zu Fall brachte.

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Während Hellmann aufgrund des ausgebliebenen Video-Checks anmerkte, dass in solch einem Fall "das ganze Thema keinen Sinn" ergebe, könnte ein plausibler Grund für die Schiedsrichterentscheidung gewesen sein, dass es sich trotz eines Kontakts nicht um eine glasklare Fehlentscheidung gehandelt habe.

Ehe weitere Rückfragen an ihn gerichtet werden konnten, sah Hellmann seine Ansprache als erledigt an und zog wortlos von dannen.

Titelfoto: Helmut Fricke/dpa

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