Irre Wutrede von Eintracht-Coach Glasner: "Der hat teilweise Blut im Urin"
Sinsheim/Frankfurt am Main - Es war ein gebrauchter Tag: Nicht nur für die Frankfurter Eintracht, die klar und verdient trotz 45-minütiger Überzahl mit 1:3 bei der TSG Hoffenheim verlor. Sondern auch für ihren Coach Oliver Glasner (48). Erst flog er mit Rot vom Feld, dann leistete er sich eine verbale Entgleisung nach Abpfiff.
Im Rahmen der Post-Match-Pressekonferenz gratulierte der Österreicher zunächst dem siegreichen Gastgeber sowie dessen Übungsleiter, Pellegrino Matarazzo (45) und kreidete seiner Mannschaft erneut an, zu leichte Gegentore zu kassieren.
Dann wurde es aber ziemlich schnell wild - und Glasner kam dabei so richtig auf Betriebstemperatur. Zunächst kam er auf seinen Platzverweis in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zu sprechen. Dieser kam zustande, weil der 48-Jährige einen zweiten Ball auf den Rasen kickte.
Die grobe Unsportlichkeit wurde von Schiedsrichter Harm Osmers umgehend mit dem Gang auf die Tribüne "belohnt": Glasner hierzu: "Den Ball aufs Feld zu schießen, war mein stiller Protest gegen die Schiedsrichter-Leistung. Ich dachte, das wäre vielleicht Gelb. Ich bin ja nicht ausfällig geworden, sondern hab still protestiert" - da hatte der Fußballlehrer der SGE sich wohl verpokert.
Eine Reporterfrage brachte den einstigen Wolfsburg-Coach aber dann so richtig auf die Palme. Denn seiner Mannschaft war es nicht gelungen, die Vorabend-Ausrutscher der direkten Konkurrenten aus Mainz und Leverkusen zu nutzen. Ob man die daraus entstandene Chance im Kampf um Europa "nicht gesehen habe", löste eine gewaltige Wutrede aus.
"Hört auf damit, der Mannschaft irgendwas mit nicht kapieren vorzuwerfen. Der alte Makoto Hasebe ist 39 Jahre alt, der spielt das dritte Mal 90 Minuten in dieser Woche. Der hat teilweise Blut im Urin", sagte ein wutentbrannter Glasner - und hatte damit noch nicht genug!
Platzverweis nach grober Unsportlichkeit: Zweiter Ball war "stiller Protest gegen Schiedsrichterleistung"
"Diese Mannschaft bestreitet das zweite Finale im zweiten Jahr. Sie haben es natürlich kapiert", krakelte er vom Podium herab. Auf die Frage, warum sich seine Schützlinge nach dem Abpfiff nicht für Interviews zur Verfügung stellten, gab sich der 48-Jährige unwissend: "Ich war auf der Tribüne", fiel die entnervte Reaktion enorm knapp aus.
Fest steht: Aufgrund des Verweises von der Trainerbank wird Glasner beim kommenden Bundesliga-Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 (Samstag, 13. Mai, 15.30 Uhr) nicht am Spielfeldrand sitzen. Ob im Falle einer erneuten Niederlage deshalb ein Glasner-Ausraster ausbleiben wird, ist jedoch keinesfalls ausgeschlossen.
Titelfoto: dpa/Uwe Anspach