Gewaltausbruch von Neapel: Polizei will Hooligans mit Spezial-Methode überführen
Frankfurt am Main/Neapel - Fußball-Fans haben die Szenen noch genau vor Augen. Beim Champions-League-Rückspiel von Eintracht Frankfurt gegen SSC Neapel kam es vor dem Anpfiff zu Gewaltausbrüchen in der italienischen Küstenstadt. Nun ermittelt auch die Frankfurter Polizei mittels einer höchst spannenden Methode.
Es war wohl der unrühmliche Tiefpunkt der diesjährigen Champions-League-Saison, als hunderte Eintracht-Hooligans durch die neapolitanische Innenstadt liefen und sich anschließend brutale Prügeleien mit zahlreichen Napoli-Schlägern lieferten.
Regelrechte Straßenschlachten zwischen Polizei und sogenannten "Fans" beider Lager erstreckten sich am Mittag vor der Partie am 15. März über mehrere öffentliche Plätze Neapels - Restaurants wurden verwüstet, Steine und Flaschen geworfen, Polizeiautos in Brand gesteckt.
Dabei rückte die 3:0-Niederlage und das damit verbundene Ausscheiden der SGE aus der Königsklasse beinahe schon in den Hintergrund.
Nun sollen die Frankfurter Kollegen der italienischen Polizei bei den Ermittlungen zur Seite stehen und mögliche Täter identifizieren, um sie dann dingfest machen zu können.
Eingesetzt werden dafür professionelle Gesichtserkenner, die gemeinhin als "Super-Recognizer" bekannt sind. Deren Fähigkeit besteht darin, sich überdurchschnittlich gut Gesichter einprägen zu können und sie dann wiederzukennen. Aktuell geht man in der Wissenschaft davon aus, dass nur ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung diese außergewöhnliche Fähigkeit besitzen.
Frankfurter Polizei bestätigt die Aufnahme von Ermittlungen gegen Champions-League-Randalierer
Jetzt will man mit dieser Methode und vorliegendem Videomaterial dementsprechend die Randalierer aus der "Schlacht von Neapel" ergreifen, wie der "hr" berichtet.
Ein Polizeisprecher bestätigte auf hr-Anfrage, dass sich Frankfurter Polizisten mit besagter Gabe die Bewegtbilder anschauen.
Ein entsprechender Vorgang wurde eröffnet, "um weitere Ermittlungen wegen sogenannter Auslandsstraftaten hier zu tätigen", berichtet der Polizeisprecher. Die Leitung des Verfahrens obliegt derweil den italienischen Behörden.
Insgesamt hatten die Italiener im Rahmen des Champions-League-Achtelfinals die Personalien von über 400 deutschen Fans aufgenommen.
Bisher konnte man allerdings nur wenigen Personen eine konkrete Straftat nachweisen. Dies möchten die deutschen und italienischen Behörden nun ändern.
Titelfoto: Salvatore Laporta/AP/dpa