Gefangen zwischen Vergangenheit und Zukunft: Eintracht vor unlösbarer Aufgabe?

Frankfurt am Main - Die Eintracht steht nach dem Kreuzbandriss von Torhüter Kaua Santos (22) vor einer ungeplanten Herausforderung. Nachdem Stammkeeper Kevin Trapp (34) in Augsburg (0:0) wieder zwischen die Pfosten rückte, könnte die Wachablösung auch über die Genesung von Santos hinaus verschoben werden. Steht die SGE vor einer unlösbaren Aufgabe?

Kevin Trapp (34) ist ein absolutes Aushängeschild der Eintracht, gewann mit den Hessen 2022 die Europa League.
Kevin Trapp (34) ist ein absolutes Aushängeschild der Eintracht, gewann mit den Hessen 2022 die Europa League.  © Giuseppe Maffia/dpa

Der 22-jährige Brasilianer, der sich in den vergangenen Wochen als neue Nummer eins empfohlen hatte, zog sich im Europa-League-Spiel gegen Tottenham Hotspur (0:1) die Verletzung zu und fällt voraussichtlich monatelang aus. "Es geht erstmal nur um diese Saison", sagte Sportvorstand Markus Krösche (44) nach dem 0:0 in Augsburg, das die akute Notlage verdeutlichte.

Eigentlich sollte Kapitän Trapp nach seiner Adduktorenverletzung länger pausieren, doch die Krise zwang den 34-Jährigen zu einem überraschenden Comeback.

In Augsburg bewies der neunmalige Nationaltorhüter trotz sechswöchiger Pause seine Klasse: Mit mehreren souveränen Paraden, darunter eine spektakuläre Rettung in der 89. Minute, sicherte er der Eintracht einen Punkt. "Wir sind froh, dass Kevin zurück ist und heute seine Leistung gebracht hat", lobte Krösche.

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Eintracht Frankfurt Kevin Trapp trotz Lob bescheiden: Die Stimmen zum Eintracht-Spiel in Augsburg

Trapp, dessen Vertrag bis 2026 läuft, übernimmt nun wieder die Rolle der Nummer eins. Doch der Ausfall von Santos wirft langfristige Fragen auf. Der Brasilianer hatte in Trapps Abwesenheit mit Reflexen und Ruhe überzeugt – und gilt als Hoffnungsträger für die Zukunft.

Ob der Youngster operiert werden muss, steht laut Krösche noch nicht fest: "Es gibt weitere Untersuchungen. Dann entscheiden die Ärzte."

Kaua Santos oder Kevin Trapp? Ausbootung könnte vorzeitigen Abgang des Brasilianers zur Folge haben

Kaua Santos soll der zukünftige Keeper-Star der SGE werden. Ein Kreuzbandriss gegen Tottenham bremste den Brasilianer jedoch bis auf Weiteres aus.
Kaua Santos soll der zukünftige Keeper-Star der SGE werden. Ein Kreuzbandriss gegen Tottenham bremste den Brasilianer jedoch bis auf Weiteres aus.  © Uwe Anspach/dpa

Ein Kreuzbandriss bedeutet meist eine Auszeit von mindestens sechs Monaten – ein herber Rückschlag für Santos, der erst im Sommer 2023 von Botafogo nach Frankfurt wechselte.

Für die Eintracht kommt die Verletzung zur Unzeit: Der Tabellendritte kämpft um die Champions-League-Qualifikation und braucht nun Stabilität im Tor. Ersatzmann Jens Grahl (36) bleibt vorerst die Nummer drei, doch langfristig muss der Verein über die Torwart-Planung nachdenken.

Krösches Fokus auf die laufende Saison deutet an, dass kurzfristig kein neuer Torwart verpflichtet wird. Die Eintracht setzt auf Trapps Erfahrung, doch seine Verletzungsanfälligkeit und sein Alter machen die Position zu einem Risikofaktor. Sollte er erneut ausfallen, stünde das Team ohne adäquate Alternative da.

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Den Adlerträgern bleibt derweil nichts anders übrig, als abzuwägen: Bleibt Trapp auch längerfristig die Nummer eins oder vertraut sie auf die Zukunft in Person des 22-jährigen Brasilianers, der bei einer Ausbootung durchaus die Flucht ergreifen könnte? Die Antwort wird die Zukunft des Teams definitiv prägen.

Titelfoto: Montage: Giuseppe Maffia/dpa, Uwe Anspach/DPA

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