Doppelschlag ins Besiktas-Herz! Eintracht lässt "Fußball-Hölle" von Istanbul verstummen

Istanbul (Türkei) - Nervenstärke bewiesen, allen Widerständen getrotzt, wichtige drei Punkte eingefahren - und das ausgerechnet im Hexenkessel am Bosporus! Eintracht Frankfurt hat den ersten Sieg in der UEFA Europa League eingefahren. Die Hessen setzten sich am heutigen Donnerstagabend im Kracher-Duell bei Besiktas Istanbul mit 3:1 (2:0) durch.

Schenken sich nichts: Frankfurts Igor Matanović (21, l.) und Besiktas-Kicker Felix Uduokhai (27) im Zweikampf um den Ball.  © YASIN AKGUL / AFP

Die Aufgabe im mit 42.500 Zuschauern vollen Tüpras Stadyumu hätte wohl kaum schwerer sein können, war man auf eine Geräuschkulisse vorbereitet, die einem startenden Düsenflugzeug ähnelt.

Der Vergleich ist keineswegs zu weit hergeholt, hatten sich die Besiktas-Fans im Jahr 2013 mit einem Lärmpegel von etwa 140 Dezibel einen Eintrag in die Rekordbücher gesichert. Eine höllische Atmosphäre, die einst Timo Werner in die Knie gezwungen hatte.

"Mit Ball müssen wir cool bleiben, wir dürfen uns nicht von der hitzigen Atmosphäre anstecken lassen", hatte SGE-Coach Dino Toppmöller im Vorfeld der Partie gewarnt.

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Auch Robin Koch, der die Kapitänsbinde für den verletzten Stammkeeper Kevin Trapp trug, war ähnlicher Meinung: "Wichtig ist, dass wir einen kühlen Kopf bewahren und uns auch mit dem Ball viel zutrauen."

Man war sich im Klaren, was die Toppmöller-Elf erwarten würde - und so kam es auch: Mit Anpfiff der Partie waren die Gäste aus Hessen einem ohrenbetäubenden Lärm ausgesetzt, schallte den Frankfurtern bei jedem Ballkontakt ein gellendes Pfeifkonzert entgegen - da waren selbst Ohropax zwecklos, zumindest in der Anfangsphase.

Allzu lange währte die Geräuschkulisse jedoch nicht, denn nach nur 19 gespielten Minuten regelte die Diva vom Main selbst die Lautstärke zum ersten Mal runter.

Eintrachts Torgarant Omar Marmoush versetzte die heimische Anhängerschaft mit einem verwandelten Strafstoß in kollektive Schockstarre. Zuvor war der 25-jährige Ägypter von Besiktas-Innenverteidiger Gabriel Paulista im Sechzehner zu Fall gebracht worden, bewies im Anschluss Nerven aus Stahl und schoss lässig in die Mitte.

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Doppelschlag beschert Eintracht Frankfurt den ersten Europa-League-Sieg in der Saison

Elfmeter ins Glück! Frankfurts Knipser Omar Marmoush (25) bejubelt seinen Treffer zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung.  © OZAN KOSE / AFP

Nur drei Minuten später griff Junior Dina Ebimbe erneut zum Lautstärkeregler und sorgte mit seinem Treffer für gespenstische Stille.

Der 23-Jährige veredelte Kochs Vorlage, schob das runde Leder gekonnt an Ersin Destanoglu vorbei ins Tor - der klassische Doppelschlag war perfekt!

Die Akteure des 16-fachen türkischen Meisters kreierten sich im Laufe der ersten Hälfte immer wieder vielversprechende Torchancen, scheiterten jedoch am bärenstarken Kaua Santos 23.

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Der Trapp-Ersatz wuchs in diesem Knaller-Duell über sich hinaus und hatte auf jeden noch so gefährlichen Torabschluss der Hausherren die passende Antwort. Auch im zweiten Durchgang bot sich das gleiche Bild: Besiktas drückte auf den Ausgleichstreffer, doch Frankfurts Schlussmann hatte was dagegen - und brillierte mit einer hervorragenden Leistung. Was für eine Wahnsinns-Partie des erst 23 Jahre alten Keepers!

Wie es dann so ist, wenn die eigenen Chancen vorne nicht genutzt werden, musste das Heimteam noch einen weiteren Treffer einstecken. Ansgar Knauff war es, der mit seinem Treffer in der 82. Spielminute endgültig den Deckel auf diese Partie machte. Den Ehrentreffer für die Türken markierte Arthur Masuaku in der Nachspielzeit.

Statistik zum Europa-League-Spiel zwischen Besiktas Istanbul und Eintracht Frankfurt

Besiktas Istanbul: Destanoglu - Svensson (63. Bulut), Gabriel Paulista, Uduokhai, Masuaku - Fernandes (77. Ucan), Ndour (77. Joao Mario) - Rashica (63. Kilicsoy), Rafa Silva, Muçi - Immobile (85. Hekimoglu)

Eintracht Frankfurt: Santos - Kristensen, R. Koch, Theate, Nkounkou (85. Amenda) - Dahoud - Larsson (74. Skhiri), M. Götze (46. Chaïbi) - Dina Ebimbe (62. Knauff), Marmoush (62. Ekitiké) - Matanovic

Schiedsrichter: John Beaton (Schottland)

Tore: 0:1 Marmoush (19./Foulelfmeter), 0:2 Dina Ebimbe (22.), 0:3 Knauff (82.), 1:3 Masuaku (90.+3)

Gelbe Karten: Uduokhai (1), Immobile (1), Ndour (1) / R. Koch (1), Nkounkou (1), Ekitiké (1)

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Tabelle UEFA Europa League

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 SS Lazio 2 7:1 6
2 Olympique Lyonnais 2 6:1 6
3 Tottenham Hotspur FC 2 5:1 6
4 FCSB Bukarest 2 5:1 6
5 RSC Anderlecht 2 4:2 6
6 AFC Ajax 2 5:1 4
7 Eintracht Frankfurt 2 6:4 4
8 Galatasaray SK 2 5:3 4
9 FC Midtjylland 2 3:1 4
9 SK Slavia Praha 2 3:1 4
11 TSG 1899 Hoffenheim 2 3:1 4
11 Athletic Club 2 3:1 4
13 Fenerbahçe SK 2 3:2 4
14 FK Bodø/Glimt 2 3:2 4
15 PAE Olympiakos SFP 2 3:2 3
16 IF Elfsborg 2 3:3 3
17 Rangers FC 2 3:4 3
18 AZ 2 3:4 3
19 Malmö FF 2 2:3 3
20 Sporting Clube de Braga 2 2:4 3
21 Manchester United FC 2 4:4 2
22 FC Viktoria Plzeň 2 3:3 2
23 FC Twente '65 2 2:2 2
24 FC Porto 2 5:6 1
25 Real Sociedad de Fútbol 2 2:3 1
26 Royale Union Saint-Gilloise 2 1:2 1
27 AS Roma 2 1:2 1
28 PFK Ludogorets 1945 Razgrad 2 0:2 1
29 FK Rīgas Futbola Skola 2 3:6 1
30 OGC Nice 2 2:5 1
31 Ferencvárosi TC 2 2:4 0
32 Maccabi Tel Aviv FC 2 1:4 0
32 PAOK Thessaloniki FC 2 1:4 0
34 Qarabağ Ağdam FK 2 1:5 0
35 FK Dynamo Kyiv 2 0:5 0
36 Beşiktaş JK 2 1:7 0

Die besten acht Teams nach der Liga-Phase qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinale. Die Teams auf den Plätzen neun bis 16 spielen in K.-o.-Runden-Play-offs - zunächst auswärts - gegen die Teams auf den Plätzen 17 bis 24 um die weiteren acht Achtelfinaltickets. Die Teams auf den Plätzen 25 bis 36 scheiden aus und steigen auch nicht länger in die Conference League ab.

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