Glasners Oster-Frust vorbei, aber Frankfurt beklagt bittere Ausfälle vor Topspiel gegen Gladbach
Frankfurt am Main - Sechs sieglose Bundesliga-Spiele fühlen sich für die Eintracht an wie eine quälende Ewigkeit. Zum sportlichen Tief gesellen sich für Trainer Oliver Glasner (48) nun auch noch personelle Sorgen.
Zuletzt häuften sich bei Glasner die skurrilen Pressekonferenzen. Nach dem 0:2 bei Union Berlin wirkte der Chefcoach von Eintracht Frankfurt genauso dünnhäutig wie nach dem 1:3 bei Bayer Leverkusen.
Als sich Glasner am Karsamstag mit den Worten "Ostern ist ein Friedensfest. Ich wünsche euch allen frohe Ostern mit euren Familien" vorzeitig verabschiedete, weil er sich provoziert fühlte, sah der Österreicher nicht gerade aus wie ein zufriedener Mann.
Das war am Donnerstag im allwöchentlichen Pressegespräch schon wieder anders. Glasner schmunzelte und scherzte, er erzählte ganz gelöst vom im Sommer wechselnden Eintracht-Profi Daichi Kamada (26) und von seiner Tochter und ihren Schulprüfungen.
Der Europa-League-Sieger aus Frankfurt wird vor dem Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr/Sky) hoffen, dass dem Team sportlich genauso schnell eine Wende gelingt wie Glasner auf dem Podium.
Geht es nach dem 48-Jährigen, hat die seit sechs Bundesliga-Spielen sieglose Eintracht zwar einige Baustellen - aber keine im Bereich Einstellung. "Es fällt uns gerade nicht so einfach. Jeder einzelne im Klub reißt sich den Arsch auf, um wieder erfolgreich zu sein. Wir hoffen, dass es am Samstag so weit ist in der Bundesliga. Fehlendes Engagement kann ich in keinster Weise beobachten", sagte Glasner.
Eintracht Frankfurts Trainer genervt vom Abrutschen auf einen nicht-europäischen-Platz
Dass sein Klub nach der Misere nicht mehr auf einem Europapokal-Platz steht, nervt den Übungsleiter. "Es war nicht unsere Absicht, so viele Spiele zu verlieren, um da raus und in der Jägerrolle zu sein", sagte Glasner.
Die Konkurrenz aus Leverkusen, Mainz und Wolfsburg ist derzeit besser in Form. Die Konkurrenz aus Freiburg und Leipzig punktemäßig schon relativ weit enteilt. "Wir dürfen uns nicht runterziehen lassen", forderte Glasner, der im halbstündigen Frage-und-Antwort-Spiel mehrere Male ins Philosophieren geriet.
Personell wird das Gladbach-Spiel ein schwieriges. Mit Philipp Max (29, Oberschenkel) und Mario Götze (30, fünfte Gelbe Karte) werden gleich zwei Schlüsselspieler fehlen. Max droht wegen der Verletzung sogar ein wochenlanger Ausfall. Auch der Einsatz von Evan Ndicka (23), der ebenfalls muskuläre Probleme hat, ist offen.
An Götzes Stelle könnte der seit Wochen enttäuschende Daichi Kamada rücken. Dass der japanische Nationalspieler zum Saisonende die Eintracht verlässt, ist seit Mittwoch offiziell.
"Es hat sich schon abgezeichnet. Ich wusste schon, in welche Richtung es geht. Jetzt ist die definitive Entscheidung gefallen. Ich habe am Dienstag ein längeres Gespräch mit ihm geführt", sagte Glasner. Den Inhalt des Gesprächs wollte er allerdings für sich behalten.
Wenn der 26-Jährige nach turbulenten Spielzeiten mit einigen Erfolgen im Sommer geht, soll es ein strahlender Abschied werden. "Ich bin ganz sicher, dass er bis zum letzten Spiel alles für die Eintracht gibt. Wir alle hoffen, dass das das Finale am 3. Juni in Berlin ist. Ich vertraue ihm zu 100 Prozent", so Glasner.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa