"Du jämmerlicher Kerl": Eintracht-Präsident Fischer wird in Interview emotional
Frankfurt am Main/Berlin - Kokain-Ermittlungen, Morddrohungen, mentale Probleme: Eintracht Frankfurts scheidender Präsident Peter Fischer (67) spricht in einem emotionalen Interview über die vergangenen Monate. Geholfen hat ihm auch der Sport.
Der 67-Jährige sprach bei RTL und ntv über die inzwischen eingestellten Ermittlungen und wie diese ihm zu schaffen machten.
"Es gab eine ganz lange Zeit, wo ich gar keine Kraft hatte. Da habe ich gemerkt: Ich habe keine Energie, vom Stuhl aufzustehen. Das war ein Prozess. In diesem Prozess helfen immer die guten, alten Freunde und die Familie. Die, auf die Du Dich verlassen kannst", sagte Fischer, der sein Amt als Präsident nach über 23 Jahren Anfang 2024 niederlegen wird.
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Fischer im März eingestellt. Im November 2022 waren gegen den Vereinschef und drei weitere Beschuldigte Ermittlungen aufgenommen worden.
Ihnen war vorgeworfen worden, zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt eine unbekannte Menge Kokain unerlaubt erworben und aufbewahrt zu haben.
Fischer sprach von "der linkesten Art und Weise", mit der man ihn über den minderjährigen Sohn habe dran bekommen wollen. Er habe auch zahlreiche Morddrohungen erhalten.
"Mir hilft der Pokalsieg", kündigt Peter Fischer selbstbewusst an
Geholfen habe ihm neben der Familie und den Freunden auch der Sport. "Gemeinsam gewinnen und verlieren. Was das bedeutet, das hat meinem Sohn geholfen und mir. So hilft mir auch der Pokalgewinn", kündigte Fischer vor dem Endspiel im DFB-Pokal gegen RB Leipzig an diesem Samstag (20 Uhr/ZDF und Sky) in Berlin gewohnt selbstbewusst an.
Fischer erzählte bemerkenswert offen von einem Dialog, den er in den schweren Monaten mit sich selbst geführt habe. "Irgendwann gab es einen Moment, in dem ich gesagt habe: Alles klar, das Imperium schlägt zurück. Aufstehen, zehnmal hinfallen, elfmal aufstehen", beschrieb der Präsident.
"Hör auf mit Deiner Predigerei für die anderen. Guck Dich mal in Deinem Spiegel an, Du jämmerlicher Kerl. Hör auf, Dich selbst zu bemitleiden!"
Titelfoto: Arne Dedert/dpa