Pokal-Fight mit fünf Toren und Schiri-Wahnsinn: Eintracht Frankfurt ringt den VfB nieder
Stuttgart/Frankfurt - Spannung bis in die Nachspielzeit: Im nervenaufreibenden Halbfinale des DFB-Pokals verlor der VfB Stuttgart nach Führung gegen Eintracht Frankfurt mit 2:3 (1:0).
Die unter Sebastian Hoeneß ungeschlagenen Hausherren begangen selbstbewusst und waren bereits in der 19. Minute in Führung gegangen.
Ein weiter Ball von Waldemar Anton gegen die aufgerückten Hessen fand Josha Vagnoman, der rechts durchstartete und auf Tiago Tomas in den Strafraum ablegte. Der Portugiese zog aus zehn Metern ab und die Kugel schlug neben dem kurzen Pfosten zum 1:0 ein. Eintracht-Keeper Kevin Trapp hatte auf den langen Pfosten spekuliert und war am Treffer wohl nicht ganz schuldlos.
Die Hessen kamen nun besser ins Spiel und taten mehr für die Offensive, blieben aber zumeist harmlos.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann die große Chance für den VfB: Trapp konnte einen Schuss von Vagnoman nicht festhalten, aber Tiago Tomas traf aus ganz spitzem Winkel nur das Außennetz (45.+2).
Evan N'Dicka und Daichi Kamada drehen das Spiel für Eintracht Frankfurt
Mit Beginn des zweiten Durchgangs legten die Adlerträger einen Gang zu und belohnten sich prompt: Nach Kopfballvorlage von Kolo Muani kam N'Dicka frei zum Schuss und drosch die Kugel wuchtig aus elf Metern zum 1:1 in die Maschen (51.).
Kurz darauf machte Kamada den Doppelschlag perfekt. Der zuletzt so formschwache Japaner kam in der Hälfte der Schwaben in Ballbesitz, wurde nicht richtig angegriffen, erwischte Bredlow auf dem falschen Fuß und netzte aus 17 Metern trocken links unten zum 2:1 für die Gäste ein (55.) - Spiel gedreht.
Jetzt war der Gastgeber gefordert, während sich die Hessen zurückzogen und auf Konter lauerten. Ein solcher brachte dann die scheinbare Vorentscheidung.
Nach einem Freistoß der Schwaben gelangte das Leder wiederum zu Kamada, der sich Richtung gegnerisches Tor aufmachte und den mitgelaufenen Kolo Muani anspielte.
Im Strafraum brachte der heraus geeilte Bredlow den Franzosen zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte souverän zum 3:1 für den Europa-League-Sieger (77.).
VfB Stuttgart kommt zurück, dann fliegt Borna Sosa vom Platz
War's das? Keineswegs, denn der eingewechselte Enzo Millot brachte mit seinem Anschlusstreffer zum 3:2 aus 17 Metern den VfB zurück ins Spiel (83.). Doch dann schwächten sich die Gastgeber selbst, als Borna Sosa nach hartem Einsteigen gegen Aurélio Buta zurecht die gelb-rote Karte sah (86.).
Dennoch warfen die Stuttgarter noch einmal alles nach vorne. Beinahe wäre Serhou Guirassy mit einem Freistoß der Ausgleich gelungen, aber Trapp hielt die Führung fest (90.+3).
Umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung in der Nachspielzeit
Kurt vor Schluss noch einmal Aufregung pur: Im Fünfmeterraum prallte Buta die Kugel an den leicht abgespreizten Arm (90.+6). Elfmeter? Schiedsrichter Daniel Schlager sah sich die Szene minutenlang an und entschied auf Weiterspielen - eine sicherlich diskussionswürdige Entscheidung.
So zieht Eintracht Frankfurt ins Finale des DFB-Pokals ein und trifft am 3. Juni im Berliner Olympiastadion auf RB Leipzig.
Die Statistik zum DFB-Halbfinale zwischen VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt
VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt 2:3 (1:0)
VfB Stuttgart: Bredlow - Mavropanos (31. Zagadou), Anton (63. T. Coulibaly), H. Ito - Vagnoman, Karazor, W. Endo (78. Führich), Sosa - Tomás (63. Millot), Katompa Mvumpa - Guirassy
Eintracht Frankfurt: K. Trapp - Tuta, Hasebe, N´Dicka - Dina Ebimbe, Rode (46. Buta), Sow, Lenz - Kamada, M. Götze (78. Lindström) - Kolo Muani (83. Borré)
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt) - Zuschauer: 47.500 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Tomás (19.), 1:1 N´Dicka (51.), 1:2 Kamada (55.), 1:3 Kolo Muani (77./Foulelfmeter), 2:3 Millot (83.)
Gelbe Karten: Guirassy (2), Tomás (1), Bredlow (2), H. Ito (1) / M. Götze (1), Sow (1), Buta (1), Lenz (1)
Gelb-Rote Karten: Sosa (86./Foulspiel) / -
Beste Spieler: Vagnoman / N´Dicka, Kolo Muani
Titelfoto: Tom Weller/dpa