Besonderer Trick? Das steckte wirklich hinter dem Eintracht-Boss-Ausraster
Frankfurt am Main - Mit einem Drei-Punkte-Pamphlet trat Axel Hellmann (52) am vergangenen Freitag vor die Reporter - Rückfragen ausdrücklich nicht gestattet. Was zunächst wie ein Rundumschlag zur absoluten Unzeit wirkte, war seitens des Vorstandssprechers von Eintracht Frankfurt aber scheinbar als Motivationsmaßnahme gedacht.
Richtig gelesen! Dass der 52-Jährige unter anderem über den VAR motzte und nochmals darauf hinwies, wie wenig es eigentlich benötige, um die Stimmung im Frankfurter Waldstadion anzuzünden, war keinesfalls als kollektive Kritik gemeint.
Klar: Die Eintracht zeigte in den vergangenen Wochen - wenn nicht sogar über die gesamte Saison hinweg - Leistungen, die keinesfalls mehr an den spaßbringenden Überfallfußball der vergangenen Jahre erinnerten. Lethargisch, kampflos, mitunter lustlos schenkte die Truppe von Dino Toppmöller (43) etliche Punkte gegen vermeintlich kleine Gegner her.
Nachdem es im ersten Durchgang gegen den FC Augsburg (Endstand 3:1) ähnlich aussah, schaffte die SGE jedoch die Wende. Dabei kamen nicht nur drei Punkte heraus: Auch die Stimmung auf den Rängen und die gesamte Körpersprache der Protagonisten waren endlich wieder "Eintracht-like".
Und damit das eben auch in den vier schweren verbleibenden Spielen der ablaufenden Saison so bleibt, stellte sich Hellmann, der seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr in der Mixed Zone des Stadions auftrat und erst recht Äußerungen zum sportlichen Geschehen in der Regel bewusst scheut, ganz kalkuliert vor die Mikrofone.
Ziel war es also nicht Trainer Toppmöller, Sportvorstand Markus Krösche (43) oder gar einzelne Spieler gezielt niederzumachen. Vielmehr sollte daran erinnert werden, wie die kommenden Aufgaben gegen den FC Bayern, zu Hause gegen Leverkusen sowie in Mönchengladbach und abschließend gegen Leipzig angegangen werden sollen.
In Manier von Uli Hoeneß? Axel Hellmann will seine Eintracht im Saisonendspurt kämpferisch sehen
Wenn die von Hellmann in seiner Brandrede erwähnten Aspekte "Zug zum Tor, Zweikämpfe und Leidenschaft" allesamt zum Tragen kommen, dürfte es für die Eintracht mit der Verteidigung des Europapokalplatzes sechs durchaus gelingen.
Ob sein besonderer Trick, den er sich scheinbar ausgerechnet beim einstigen Macher des kommenden Gegners, Uli Hoeneß (72) abgeschaut zu haben scheint, aber wirklich fruchtet, können nur die verbleibenden Partien zeigen.
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa