Todesdrohungen vorm Sachsenpokal-Finale! Polizei ermittelt gegen CFC-Fans
Chemnitz - Stadionverbot für Auswärtsfans? Das wollte eine Gruppe CFC-Fans beim Pokalspiel am Samstag gegen die BSG Chemie Leipzig durchsetzen - laut Betroffenen mit Todesdrohungen verbunden. Nun ermittelt die Polizei wegen Nötigung.
Rückblick: Im Vorfeld des Spiels zwischen Chemnitz und Leipzig riefen Chemie-Fans ihre Gleichgesinnten dazu auf, Tickets für den Heimbereich des Stadions an der Gellertstraße zu erwerben. Als Gegenreaktion fasste eine Gruppe CFC-Fans augenscheinlich den Entschluss, vor Spielbeginn bei den Besuchern genau auf Herkunftsort und Vereinstreue zu schauen.
Betroffene (auch Zuschauer, die weder CFC- noch Chemie-Fans sind) wendeten sich an den Sächsischen Fußball-Verband und berichteten von Männern in Schwarz, von denen sie den Zutritt versperrt bekommen hätten: "Geschildert wurde ein enorm aggressives Auftreten dieser Gruppe, die willkürlich Männer, Frauen und Kinder unter Gewaltandrohung dazu nötigte, sich auszuweisen." Der Verband sei sprachlos.
Die illegalen Kontrollen bestätigte die Polizei auf Nachfrage. Ebenso den Vorwurf, dass sich beim Erscheinen der Beamten keine Ordner in dem Bereich aufgehalten haben.
"Einsatzkräfte unterbanden in der Folge, dass nicht-autorisierte Personen Abweisungen vornahmen. In diesem Zusammenhang wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eingeleitet", erklärte Polizeisprecherin Jana Ulbricht (44).
Den betroffenen CFC-Fans droht ein Stadionverbot
CFC-Sprecher Christoph Antal (28) findet das Verhalten der selbsternannten Stadionhüter inakzeptabel: "Wir haben unsere eigenen Sicherheitsleute. Andere Personen brauchen und wollen wir nicht."
Der Vorfall soll ausgewertet und über den Fanbeauftragten eine klare Botschaft in die Szene kommuniziert werden. Sollte der CFC die Beteiligten identifizieren können, bekommen sie Stadionverbot.
Mittlerweile meldete sich auch die BSG Chemie Leipzig zu Wort: Das Verhalten widerspreche den Persönlichkeitsrechten, den Werten des Sports allgemein und dem eines Pokalfinales besonders.
In den nächsten Tagen wolle die BSG in den Austausch mit dem zuständigen Verband treten, um mit den Verantwortlichen die Vorfälle aufzuarbeiten und auszuwerten.
Titelfoto: haertelpress, Ralph Kunz, Kristin Schmidt