"Rechtsextremismus beim Fußball": So kämpft der CFC gegen rechte Fans

Chemnitz/Leipzig - Bereits seit vielen Jahren hat der Chemnitzer FC immer wieder ein Problem mit rechtsextremistischen Gruppierungen. Einen Einblick, wie der Verein sowie weitere Initiativen dagegen ankämpfen, bietet die "exactly"-Reportage "Rechtsextremismus beim Fußball" vom MDR.

Das erfolgreiche Fußballturnier #heimspiel kam sehr gut an. Die Teilnehmer wünschen sich eine Wiederholung.
Das erfolgreiche Fußballturnier #heimspiel kam sehr gut an. Die Teilnehmer wünschen sich eine Wiederholung.  © Maik Börner

Ein Beispiel ist das Fußballturnier und Kulturevent #heimspiel, das sich für Vielfalt und gegen Rassismus einsetzt.

Das Projekt, das dieses Jahr von Mai bis September in Chemnitz stattfand, begeisterte nicht nur die Teilnehmer und Besucher. Mittlerweile erhielt es auch den renommierten Julius-Hirsch-Preis der DFB-Kulturstiftung und den Sächsischen Förderpreis für Demokratie.

Frauke Wetzel, Projektleiterin #Heimspiel: "Alle die hier gespielt haben, wollen, dass wir weitere Turniere veranstalten. Ich glaube, wir werden uns weiter einmischen. Wir werden weiter laut sein. Wir werden nicht mehr verschwinden."

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Auch die neue Vereinsführung stellt sich aktiv dem Problem der rechten Fangruppen. Ein Etappenziel ist dabei laut Geschäftsstellenleiter Tommy Haeder, eine neue Fangeneration ins Stadion zu bringen und das Fanerlebnis familienfreundlicher zu gestalten. Dafür wurden die Preise der Dauerkarten gesenkt und Kinder zahlen nur noch 2,50 Euro - egal, ob Sitz- oder Stehplatz.

Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Beim Spiel gegen Lok Leipzig Mitte September kamen 7000 Zuschauer ins Stadion, das ist Regionalliga-Rekord beim CFC und der Zuschauerschnitt liegt mittlerweile 65 Prozent über dem Vorjahr.

Transparent beim Finale von #Heimspiel im Stadion des CFC.
Transparent beim Finale von #Heimspiel im Stadion des CFC.  © dpa/MDR/obs

Rechtsextreme Vergangenheit beim CFC

Mit einer aufwändigen Choreografie gedachte die Südkurve dem verstorbenen Thomas Haller.
Mit einer aufwändigen Choreografie gedachte die Südkurve dem verstorbenen Thomas Haller.  © Haertelpress

Immer wieder rückt die Chemnitzer Fanszene mit rechtsextremistischen Themen in die Schlagzeilen. So wurde unter anderem im März 2019 einem verstorbenen Neonazi und Hooligan in der Fankurve mit einer Trauer-Choreographie gedacht. Daraufhin legte der damalige kaufmännische Geschäftsführer des CFC, Thomas Uhlig, sein Amt nieder.

Auch 2021 gab es nach dem Testspiel gegen FK Banik Most ein trauriges Nachspiel für den CFC. Rund 250 waren nach Tschechien dazu angereist. Einige von ihnen nutzten jedoch den Ausflug, um mit rechtsradikalen Parolen durch die Stadt zu ziehen.

Und während sich so manche rechtsextreme Fangruppen auflösen (müssen), entstehen bereits wieder neue in Chemnitz. Aktuell beobachtet die Polizei die Gruppierung "Kamenica furor", in dessen Umfeld immer wieder altbekannte Rechtsextreme zu beobachten seien, so Jana Ulbricht, die Pressesprecherin der Chemnitzer Polizei .

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So auch zuletzt beim Sachsenpokalfinale 2023: Im Stadion von Lok Leipzig zeigten einzelne der CFC-Fanszene erneut rechtsextremistische Symbole.

In der Dokumentation "exactly" äußert sich auch ein CFC-Fan über die Chemnitzer Fanszene. Er will dabei aber anonym bleiben, eben weil man sich in der Chemnitzer Fanszene kennt und "dort gibt es viele rechtsextreme und gewaltbereite Personen, die auch ziemlich professionell Kampfsport betreiben." Auch seiner Meinung nach herrscht unter den CFC-Fans eine sehr rechtsoffene Grundstimmung. "Viele verwenden rechtsextreme Sprüche, das ist einfach akzeptiert und in der Kurve zur Normalität geworden."

Unter die CFC-Fans mischen sich immer wieder auch Neonazis. Die neue Gruppierung nennt sich "Kamenica furor" (links neben dem Tor ein Banner).
Unter die CFC-Fans mischen sich immer wieder auch Neonazis. Die neue Gruppierung nennt sich "Kamenica furor" (links neben dem Tor ein Banner).  © Picture Point/Gabor Krieg

Die gesamte Folge ist ab sofort in der ARD-Mediathek sowie auf dem YouTube-Kanal "MDR Investigativ" zu sehen.

Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg

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