Nazi-Parolen in Most! Chemnitzer FC reagiert entsetzt und fassungslos
Chemnitz/Most - Trauriges Nachspiel für den Chemnitzer FC! Rund 250 Fans hatten den Regionalligisten am Sonnabend zum Testspiel beim FK Banik Most begleitet. Einige von ihnen nutzten den Ausflug, um mit rechtsradikalen Parolen durch die tschechische Stadt zu ziehen. Das teilte der CFC am Sonntag in einem offiziellen Statement mit.
"Völlig fassungslos und mit größtmöglichem Entsetzen hat der Chemnitzer FC am Abend des 26. Juni von einem Video Kenntnis erhalten, in dem eine Gruppe von Personen mit rechtsradikalen Parolen augenscheinlich durch die Straßen von Most zieht. Erneut zieht damit eine unbelehrbare Minderheit den Ruf des gesamten Chemnitzer Fußballclubs in den Dreck und konterkariert alle bisherigen Anstrengungen das Bild unseres Vereins zu verbessern", hieß es in der Erklärung des Vereins.
In verschiedenen sozialen Kanälen war am Sonnabendabend ein Video aufgetaucht, in dem schwarz gekleidete Personen lautstark durch eine Straße ziehen und den Hitlergruß "Sieg Heil" skandieren.
Der CFC erklärte hierzu: "Die vorliegende Aufnahme zeigt die hässliche Fratze des rechten Randes der Gesellschaft, aber ganz gewiss nicht den Chemnitzer FC und das, wofür er stehen möchte. Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von diesen Personen und den geäußerten, verabscheuungswürdigen Parolen. Der Fußball lebt von einem Miteinander - aber euch wollen und brauchen wir nicht!"
Der CFC prüft derzeit in enger Zusammenarbeit mit der Polizei Chemnitz die vorliegenden Videoaufnahmen, wird zeitnah Anzeige erstatten und weitere rechtliche Schritte mit aller Konsequenz und Härte anwenden.
Statement des Oberbürgermeisters Sven Schulze (49, SPD) zu den Vorfällen in Most
Oberbürgermeister Sven Schulze (49, SPD): "Die Bilder von den rechtsradikalen Fangesängen am Rande des CFC-Spiels in Most und die diskriminierenden Transparente im Stadion schockieren mich. Das hat mit sportlichen Wettbewerb im Fußball und friedlichen und respektvollem Zusammenleben in unserer Gesellschaft nichts zu tun. Meine Position dazu ist klar: Dafür gibt es keine Toleranz, dafür gibt es keine Entschuldigung.
Die Vorkommnisse im und am Stadion in Most spiegeln die Verankerung von rechtsradikalem, homophoben und damit menschenverachtenden Gedankengut in Teilen unserer Gesellschaft wider. Hier dürfen wir nicht wegschauen. Dies gilt für alle Bereiche des öffentlichen Lebens, in denen wir direkt Einfluss nehmen können. Auch im Fußball. Diese Bilder und sogenannten Fans sind nicht der wahre CFC. Ich kenne viele, die sich als Zuschauer, Fans, Funktionäre und Spieler für einen Verein frei von rechtsradikalen und anti-demokratischen Tendenzen einsetzen.
Wir müssen jetzt diejenigen im CFC stärken, die sich für ein friedliches, weltoffenes, sportlich faires und positives Bild des Fußballs einsetzen. Dazu muss auch der Verein seinen Beitrag leisten. Aber er braucht aus der Mitte der Gesellschaft auch Unterstützung auf diesem Weg. Damit am Ende nicht diejenigen die Oberhand gewinnen, die für diese schlimmen Bilder verantwortlich sind."
Titelfoto: privat