Lok Leipzig feiert Pokalsieg, traurige Tage für den Chemnitzer FC
Chemnitz - Am Samstag, 18.05 Uhr, war die Saison für den Chemnitzer FC beendet. Endlich!
Nach dem enttäuschenden Platz acht in der Liga, nach Misswirtschaft und Führungskrise musste man für das Landespokalfinale das Schlimmste für die Himmelblauen befürchten. So kam es dann auch.
3:0 (1:0) siegte der 1. FC Lok - ungefährdet und verdient. Da stand eine Leipziger Mannschaft auf dem Rasen, die den Pott unbedingt erkämpfen wollte. Die leidenschaftlich verteidigte und blitzschnell konterte. 10.700 Zuschauer - zuletzt waren vor 25 Jahren so viele Fans ins Bruno-Plache-Stadion gekommen - erlebten ein Fußballfest. Der Anteil, den die Chemnitzer daran hatten, war leider sehr gering.
Die Enttäuschung stand Trainer Christian Tiffert (41) ins Gesicht geschrieben. Er hatte gehofft, dass seine Spieler im Finale ein letztes Mal alles rausfeuern würden. Die meisten schafften das nicht.
"Jeder soll sich heute selbst ein Urteil bilden, wer mit den Ereignissen der vergangenen Tage umgehen konnte und wer nicht", meinte der 41-Jährige.
Vor dem 1:0 durch den Ex-Chemnitzer Riccardo Grym (23) hatte Felix Brügmann (30) auf der Gegenseite die Führung auf dem Fuß. Leon Heynke (23) klärte mit ganzem Einsatz auf der Linie.
"Ein Spiegelbild, was Kaltschnäuzigkeit und Torgefahr angeht. Da hat uns Lok mit einfachsten Mitteln gezeigt, wie man das lösen kann. Wir hatten viel Ballbesitz. Doch dafür gibt es keine Tore und demzufolge keinen Pott", sagte Tiffert.
Lok-Trainer Civa nach Pokalsieg: "Sie sollen feiern, die Sau rauslassen"
Die Torschützen Tobias Dombrowa (57.) und Djamal Ziane (64.) sorgten nach dem Seitenwechsel für Ekstase auf den Rängen. Die Verlierer wollten nach dem Abpfiff und dem Gang in die Gäste-Fankurve nur noch weg. Ab in den Urlaub.
Bei Lok dagegen darf man im 130. Jahr der Vereinsgründung von einem großen Erstrunden-Gegner im DFB-Pokal träumen. Doch zum Feiern war kaum Zeit, schon Sonntagmorgen ging es weiter.
"Man hat heute gesehen, dass wir fast drei Jahre zusammen sind, schade, dass jetzt viele gehen. Ich mag die und liebe die, wie sie Fußball spielen", sagte Trainer Almedin Civa (51) mit tränenerstickter Stimme.
Und weiter: "Sie sollen feiern, die Sau rauslassen. Einige gehen gleich früh nach Mallorca."
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg