Ex-CFC-Star Ronny Garbuschewski verlässt den BFC Dynamo!
Chemnitz/Berlin - Der Kapitän geht von Bord! Ronny Garbuschewski (35) wird seinen auslaufenden Vertrag beim BFC Dynamo nicht verlängern.
Das gab der Traditionsverein am Mittwoch bekannt. Auf der Website der Weinroten wurde er wie folgt zitiert: "Drei Jahre durfte ich hier im Verein und mit Euch großartige Momente erleben, neue Erfahrungen sammeln und tolle Menschen kennenlernen. Ich habe wahnsinnig viel mitgenommen und bin dankbar für die gemeinsame Zeit. Im Sommer trennen sich nun unsere Wege. Natürlich werde ich weiterhin das Geschehen verfolgen und das ein oder andere mal im Stadion sein."
Der Leistungsträger seiner Mannschaft führte weiter aus: "Ich wünsche allen Spielern, Mitarbeitern, Verantwortlichen & Fans weiterhin viel Erfolg und drücke unserem BFC für das anstehende Pokalspiel, an dem ich leider verletzungsbedingt nicht teilnehmen kann, beide Daumen. Macht's gut! Euer Ronny Garbuschewski."
Der Verein verdeutlichte den Stellenwert des Standardspezialisten und erklärte: "Einfach, still und leise soll dieser Abschied nicht vonstattengehen - denn 'Garbu' soll nach seiner aktiven Laufbahn im Rahmen eines Abschiedsspiels würdig verabschiedet werden."
Ob er seine Karriere beendet oder weitermacht, ist offenbar noch nicht entschieden. Der DDR-Rekordmeister verkündete in dieser Hinsicht jedenfalls nichts.
BFC Dynamo verabschiedet seinen Kapitän und Leistungsträger Ronny Garbuschewski
Ronny Garbuschewski hatte die beste Zeit seiner Karriere beim Chemnitzer FC
In der Hauptstadt wies er auch im fortgeschrittenen Fußballalter nach, dass er noch immer ein herausragender Regionalliga-Spieler ist. In 46 Einsätzen schoss er 17 Treffer und steuerte zehn Assists bei. Davon abgesehen war er der Leitwolf für die vielen jungen Akteure, ging auf und neben dem Feld voran und war daher ein Gewinn für den BFC.
Dass er fußballerisch viel Qualität hat, zeigte er schon beim finanziell angeschlagenen FC Sachsen Leipzig, heute BSG Chemie, wo er am 25. August 2004 sein Männerdebüt in der NOFV-Oberliga Süd gab. In guter Erinnerung wird er es aber nicht behalten, verlor er mit den Leutzschern doch mit 1:4 beim FC Carl Zeiss Jena.
In drei folgenden Spielzeiten war er dann Stammkraft und stieg 2008 mit dem seinem Klub in die Regionalliga Nord auf. Reibungslos verlief sein Abschied ein Jahr später nicht. Der FC Sachsen musste Insolvenz anmelden und stand frühzeitig als Absteiger in die Oberliga fest, zudem wurde Garbuschewski am Saisonende in die zweite Mannschaft gesteckt und konnte sich so nicht gebührend verabschieden.
Dafür schlug er bei seinem neuen Verein, dem Chemnitzer FC, richtig ein und erlebte hier überragende drei Jahre. In 107 Spielen erzielte der Mann mit der überragenden Schusstechnik 27 Tore und bereitete obendrauf auch noch 57 Treffer direkt vor. Er war einer der Leistungsträger und hatte großen Anteil daran, dass der CFC 2011 den Aufstieg in die 3. Liga feiern konnte.
Verletzungen und der Poker-Skandal um Ronny Garbuschewski verhinderten eine größere Karriere
Auch zum mehr als souveränen Klassenerhalt trug er viel bei und spielte sich mit seinen Leistungen bei einigen höherklassigen Klubs auf den Zettel. So entschied er sich im Sommer 2012 für einen Wechsel zu Fortuna Düsseldorf, wo er siebenmal in der 1. Bundesliga auflief, sich aber nicht entscheidend durchsetzen konnte.
So kehrte er wieder zu den Himmelblauen zurück, für die er in eineinhalb Jahren auf 36 Partien, sieben Tore und 14 Assists kam. Allerdings führten unter anderem ein verpasster Teamtermin und ein Verkehrsunfall Mitte Oktober 2014, der von mysteriösen Umständen begleitet wurde, erst zur Suspendierung und dann zur vorzeitigen Trennung.
Nach seiner Vertragsauflösung zog es ihn Anfang Januar 2015 dann zum FC Energie Cottbus (22 Begegnungen, drei Treffer, drei Assists), wo er aber auch aus Verletzungsgründen ebenso wie beim FC Hansa Rostock (31 Einsätze, sieben Vorlagen) und beim FSV Zwickau (elf Partien, je ein Treffer und Assist) kein prägender Spieler mehr war.
Hinzu kam Ärger mit der Justiz wegen "Verdacht auf Verbrechen des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs." Er soll Spielschulden bei den Hells Angels gehabt haben und hatte offenbar versucht, diese mit der Beteiligung an fingierten und illegalen Pokerrunden abzuarbeiten.
Dabei habe er sogar Teamkollegen um ihr Geld gebracht. Insgesamt sei bei den manipulierten Runden ein Gesamtgewinn von 660.000 Euro erwirtschaftet worden. Nach diesen Turbulenzen zwischen dem Bekanntwerden Mitte Mai 2018 und der Anklage Ende August 2019 fand er erst beim BFC Dynamo wieder zurück in die Spur und zu alter Klasse. Zuletzt machte er zum Glück nur noch sportlich von sich reden.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg