Stamm-Torhüter Jakubov vom Aus beim CFC kalt erwischt: "Es gab kein Gespräch mehr!"

Chemnitz - Große Geste von CFC-Chefcoach Christian Tiffert (41) im Heimspiel gegen den FC Viktoria 1889 Berlin! Mit zwei Riesenparaden gegen Phil Harres (72./86. Minute) rettete Torhüter Jakub Jakubov (34) am Sonntag den Himmelblauen am Ende einer verkorksten Saison den 1:0-Sieg.

CFC-Torhüter Jakub Jakubov (34) wurde am Sonntag von den knapp 3000 Fans im Stadion ein letztes Mal gefeiert.
CFC-Torhüter Jakub Jakubov (34) wurde am Sonntag von den knapp 3000 Fans im Stadion ein letztes Mal gefeiert.  © Picture Point/Gabor Krieg

Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff wechselte Tiffert seinen seit vielen Jahren zuverlässigen Torhüter und Publikumsliebling aus. Die Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen.

Jakubov wurde von den knapp 3000 Fans im Stadion ein letztes Mal gefeiert - ein gebührender Abschied für den Tschechen, der seit Sommer 2018 in 135 Spielen (DFB-Pokal, 3. Liga, Regionalliga) für Chemnitz zwischen den Pfosten stand.

"Ich könnte meine Mannschaft jetzt kritisieren, weil sie diese Chancen zugelassen hat. Aber so konnte Jakubov noch einmal das zeigen, was ohnehin alle wissen: Dass er ein sehr, sehr guter Torhüter ist", sagte Tiffert nach einem sehr emotionalen Fußball-Nachmittag.

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Der begann mit einem gellenden Pfeifkonzert sowie lautstarken "Polster-raus" und "Arnold-raus"-Rufen.

Die Mitglieder und Fans, die vor knapp drei Jahren mehr als 450.000 Euro gesammelt hatten, damit der Verein die drohende Insolvenz abwenden konnte, zeigten am Pfingstsonntag Kante.

Ihr Unmut, der auch auf zahlreichen Spruchbändern zu lesen war, richtete sich gegen Vereinschefin Romy Polster und Marc Arnold, Geschäftsführer der CFC Fußball GmbH.

Jakub Jakubov: "Ich habe immer betont, dass Chemnitz mein erster Ansprechpartner ist"

Die Folgen der Misswirtschaft, die zu einem Finanzloch in Höhe von 600.000 Euro geführt hat, spüren nun auch die Spieler.

Jakubov wäre gern geblieben. "Ich habe immer betont, dass Chemnitz mein erster Ansprechpartner ist. Leider ist es zu diesen Gesprächen nicht gekommen. Am Donnerstag hat man mir dann mitgeteilt, dass ich keinen neuen Vertrag bekomme", verriet der Keeper.

Er habe sich auf das Spiel konzentriert und alles andere ausgeblendet. "Nur als ich bei meiner Auswechslung an der Seitenlinie angekommen war, da waren für ein paar Sekunden die Emotionen da", sagte Jakubov.

Der Tscheche nahm die Entscheidung der Vereinsführung professionell: "So ist das Geschäft. Wie sagte unser Teammanager Torsten Bittermann? Der Ball rollt immer weiter."

In welche Richtung er für Jakubov rollt, ist offen. "Das weiß ich noch nicht. Wir haben am Samstag ein ganz wichtiges Spiel. Dem gilt meine volle Konzentration", sagte er mit Blick auf das Landespokal-Endspiel in Leipzig.

Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg

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