Nach Nazi-Skandal: CFC trennt sich auch von Security-Firma!
Chemnitz - Der Chemnitzer FC hat weitere Konsequenzen nach der umstrittenen Trauerfeier für den verstorbenen rechtsextremen Fan Thomas "Tommy" Haller gezogen.
Der Fußball-Regionalligist beendete mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Sicherheitsdienst und dessen Subunternehmen.
Zudem wurde der Sicherheitsbeauftragte ausgetauscht und der Posten des Veranstaltungsleiters neu besetzt. Wer das nun übernimmt, gab der Chemnitzer FC in seiner Presseerklärung am Freitag aber nicht bekannt.
Der Sicherheitsbeauftragte hatte bezüglich einer öffentlichen Trauerbekundung im Rahen des CFC-Regionalligaspiels weniger Bauchschmerzen: "Ich bin dafür. Wir finden eine Lösung für die Außendarstellung. Hoonora ist 20 Jahre her. Er hat sich seitdem mehr als stark gemacht für den Verein", schrieb er in einem eigens für den Spieltag eröffneten internen Chat.
Der verstorbene Fan Haller war in den 1990-er Jahren Mitbegründer der Gruppe "Hoonara" ("Hooligans-Nazis-Rassisten"). 2007 wurde diese Vereinigung offiziell aufgelöst. In jenem Jahr beendete der CFC auch die Zusammenarbeit mit Haller-Security.
Als Veranstaltungsleiter war Thomas Uhlig am vergangenen Sonntag zurückgetreten. Er hatte damit auf die Vorkommnisse beim Heimspiel des CFC gegen die VSG Altglienicke (4:4) reagiert.
Vor dem Spiel war es zu einer Trauerbekundung für einen gestorbenen Fan gekommen, der als Mitbegründer einer ehemaligen rechtsextremen Organisation galt. Dieser hatte mit seinem Sicherheitsdienst bis 2007 auch für den CFC gearbeitet.
Der Insolvenzverwalter des CFC, Klaus Siemon, sprach sich in der Aufarbeitung der Geschehnisse für das Gewaltmonopol das Staates im Stadion aus. "Die Erledigung von Sicherheit in Stadien durch private Sicherheitsdienste ist Einfallstor für rechtsextreme Ideologie"», hatte er jüngst bei Twitter geschrieben.
Siemon bekräftigte mittlerweile mehrfach, dass Uhlig genötigt beziehungsweise sogar erpresst worden sein soll, die Traueraktionen zu genehmigen.
Jedoch hatte TAG24 aufgedeckt, dass ein interner Chatverlauf den Ablauf anders darstellt. Und dass trotz Bedenken im Vorfeld, Uhlig ohne ersichtliche Nötigung zugestimmt hatte, die Trauerbekundungen durchzuziehen.