CFC-Vorstand als Trainerkandidat durchgefallen: Welche Rolle spielt er beim Nachwuchs-Beben?
Chemnitz - Der FC Bayern München gastiert am Samstag im Chemnitzer FC Sportforum. Kein Testspiel, sondern der letzte Spieltag in der Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga der 'U19'. Vorherige Gegner waren auch Schalke 04, Werder Bremen oder der 1. FC Köln, die Millionen in ihre Nachwuchsarbeit investieren. Beim Regionalligisten sind es an die 900.000 Euro. Mit solchen Teams misst sich die Elf von Coach Torsten Wappler (46).

Zum Vergleich: Wie TAG24 aus Hintergrundgesprächen erfuhr, steckt Köln rund zehn Millionen Euro in die Nachwuchsarbeit, bei Bayern sollen es gar 20 bis 22 Mio. Euro sein. Selbst Erzgebirge Aue gibt nach unseren Infos rund 1,5 Mio. Euro aus, Dynamo Dresden etwa genauso viel.
Das verdeutlicht die Dimensionen, von denen man hier spricht. Dennoch messen sich die Mannschaften des CFC-NLZ in ihren Jahrgangsstufen mit den Besten. "U19" und "U17" spielen jeweils in der DFB-Nachwuchsliga, die "U15" Regionalliga, die "U14" Landesliga - alles die höchsten Klassen der jeweiligen Altersstufen.
Da überrascht es, dass der Verein NLZ-Chef Ulf Mehlhorn (56) degradiert (soll künftig die 'U15' leiten), Uwe Juds, Koordinator Finanzen & Spielbetrieb, bestens vernetzt in der Verbandsarbeit sowie die Übungsleiter der "U19", "U17", "U15" und "U14" mit ihren hochwertigen Trainerlizenzen (B+ bis A+) vor die Tür setzt.
TAG24 bat den Vorstand um eine Begründung und erhielt als Antwort, dass man "das NLZ moderner und leistungsfähiger gestalten" will. Dies betreffe verbesserte Trainingsmethoden, individuelle Förderung der Spieler, bessere Kommunikation, professionelles Spielerscouting und Optimierung der Infrastruktur.
Zudem seien wichtige Handlungsfelder die Optimierung der Trainingsmethodik und -steuerung, effizientere personelle Strukturen, die Stärkung der Kommunikation und Kultur innerhalb des NLZ, eine gezieltere Förderung individueller Talente und die Professionalisierung der Nachwuchsarbeit.

Vertragsangebote für fünf Akteure der "U19"

Das Ziel, wie es der Verein selbst beschrieb, ist "die Qualität der Nachwuchsausbildung nachhaltig weiterzuentwickeln und zukünftig auf ein noch höheres Niveau zu heben".
Wohlgemerkt: Die Trainer, denen zum Saisonende gekündigt wird, spielen mit ihren Teams in den jeweils höchsten Ligen! Zu Saisonbeginn lobte Sportdirektor Chris Löwe (35), der nach Auskunft von Pressesprecher Henry Buschmann im Entscheidungsprozess des e.V. nicht involviert war, dass 36 Prozent der Regionalligamannschaft aus dem eigenen Nachwuchs kommen.
"Das zeigt die gute Arbeit auf dem CFC-Campus", so Löwe im Juli 2024.
Übrigens: Fünf Akteure der "U19" sollen Vertragsangebote für die erste Mannschaft erhalten haben, darunter die Leistungsträger Josua von Baer (18) und Luca Löwelt (18).
Auf die Frage, wer die strategische Neuausrichtung intern verantwortet, erklärt der CFC: "Franz Gebhart (29) hat als Vorstandsmitglied eine zentrale Rolle in der strategischen Neuausrichtung des NLZ übernommen." Als langjähriger Trainer im Nachwuchsbereich verfüge er über umfassende Erfahrung in der Talentförderung.
"Durch seine Expertise wird er den Transformationsprozess aktiv begleiten und mithelfen, die Nachwuchsarbeit beim CFC auf ein neues Niveau zu heben. Er kennt die Strukturen des leistungsorientierten Nachwuchsfußballs aus erster Hand", so der Verein.
Statt Coach der "U15" nun im CFC-Vorstand

Wie TAG24 in Erfahrung brachte, war Gebhart vor seiner Berufung zum CFC-Vorstand im Juli 2024 bei Erzgebirge Aue für die "U12" bis "U14" zuständig und damit nur im Grundlagen- und Aufbaubereich tätig.
Von ehemaligen Vorgesetzten hieß es hierzu: "Jung, engagiert, fleißig, aber ohne Erfahrungen im Leistungsbereich, und die Strukturen eines NLZ kennt er nicht."
Beim FCE agierte der heutige CFC-Geschäftsstellenleiter Tommy Haeder in Gebharts Funktionsteam mit. Im Winter 2023/24 strebte Gebhart den Wechsel aus dem Schacht ins CFC-NLZ an - als Coach der "U15". Dort entschied man sich für den erfahreneren Ivan Markow (jetzt "U16").
Einige der an dieser Entscheidung beteiligten Personen müssen zum Saisonende im NLZ den Hut nehmen. Das wirft Fragen auf, die auch vereinsintern und am Neubauernweg für Aufruhr sorgen.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Roger Petzsche, CFC