Chemnitz - Da staunten die Fans vom Chemnitzer FC nicht schlecht! Nicht etwa David Wunsch (20) stand im Landespokalduell mit Merkur Oelsnitz im Kasten, sondern die himmelblaue Nummer drei, der erst 16 Jahre alte Clemens Boldt.

Der konnte sich nach wenigen Minuten direkt auszeichnen. Manuel Strobel tauchte frei vor dem Chemnitzer Torwart auf. Der Youngster blieb cool und verhinderte mit seiner Fußabwehr den frühen Rückstand.

Am Ende setzte sich der Rekordpokalsieger souverän mit 8:0 durch. Und Boldt verbrachte einen eher ruhigen Nachmittag.

Am Freitagabend gegen den 1. FC Lok Leipzig wird Wunsch ins Tor zurückkehren, das stellte Christian Tiffert (41) schon mal klar.

Chemnitzer FC CFC-Trainer Duda kann DSC-Ärger verstehen: "Das war ein Elfmeter, da hatten wir Glück!"

"Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder unseren Ersatztorhütern Einsatzzeiten im Pokal ermöglicht. Wir wussten, was Clemens draufhat, und hatten 100-prozentiges Vertrauen, dass er das packt", sagte der Chefcoach.

Mit 16 Jahren, zehn Monaten und sieben Tagen ist Boldt ab sofort der jüngste CFC-Spieler, der jemals in einem Pflichtspiel eingesetzt wurde.

Er löste Torjäger Steffen Heidrich (56) ab. Der gebürtige Erlabrunner debütierte am 15. Dezember 1984 im Trikot des damaligen FC Karl-Marx-Stadt (2:2 gegen Chemie Leipzig). Heidrich, der es später bis in die Bundesliga schaffte, war damals 17 Jahre, vier Monate und 26 Tage jung.

Tiffert war mit dem Boldt-Debüt zufrieden: "Er hatte nicht so viele Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Wenn es darauf ankam, war er zur Stelle." Am Tag nach dem Pokalausflug ins Vogtland saß Boldt wieder auf der Schulbank im Sportgymnasium. Dort besucht er die 11. Klasse.

Dass er in Oelsnitz zur ersten Elf gehört, hatte er erst am Spieltag erfahren. Zweifellos eine große Auszeichnung für das 1,84 Meter große Talent, das nach einem Sichtungstraining beim CFC landete, als Feldspieler begann und sich "in der E- oder D-Jugend für die Torhüterposition entschied, weil es mir am meisten Spaß gemacht hat".