Nazi-Parolen in Most: CFC identifiziert zehn Täter und verhängt Stadionverbote
Chemnitz - Nach dem Eklat am Rande des Testspiels im tschechischen Most hat der Chemnitzer FC die ersten Hausverbote ausgesprochen!
"Insgesamt konnten zehn Personen zweifelsfrei identifiziert werden, die in einem nachträglich öffentlich gemachten Video rechte Parolen grölend durch ein Wohngebiet marschierten", teilte der Regionalligist am Freitag mit.
Die in schwarz gekleideten Personen waren am 26. Juni lautstark durch eine Straße in Most gezogen und hatten unter anderem den Hitlergruß skandiert.
Die identifizierten Personen erhielten Hausverbote für das Stadion an der Gellertstraße sowie die vom CFC genutzten Flächen im Sportforum und auf dem Sportplatz Neubauernweg.
Alle Hausverbote gelten zeitlich unbegrenzt. "Alle zehn identifizierten Personen sind keine Vereinsmitglieder", betonte der CFC.
"Wir wollen diese Leute ganz deutlich vom Chemnitzer FC abgrenzen. Das Gedankengut, das die identifizierten Personen offenbar in sich tragen, ist befremdlich und passt nicht zu unserem Verein", erklärte Siegfried Rümmler, der stellvertretende CFC-Vorstandsvorsitzende.
Ultras Chemnitz 99 distanzieren sich von rechtsextremen Äußerungen und Tendenzen
Zuwiderhandlungen gegen die Hausverbote wird der Verein umgehend mit Strafanzeigen beantworten.
Rümmler: "Wir sind glücklich über die Identifizierung, sodass wir noch vor dem ersten Spieltag der neuen Saison Klarheit haben und die Betreffenden aus dem Stadion verbannen konnten. Ich betone aber auch, dass die Ermittlungen weiterlaufen müssen, um weitere Täter dingfest machen zu können."
Auch die Ultras Chemnitz 99 haben sich deutlich von rechtsextremen Äußerungen und Tendenzen distanziert: "Gemeinsam mit vielen Fanclubs haben wir in den letzten Wochen Gespräche zu den Vorkommnissen in Most geführt. Mit breiter Einigkeit wurde konstatiert, dass sowas wie in Most nicht wieder vorkommen soll. Die Spiele des CFC dürfen nie wieder als Bühne für rechtsextreme Äußerungen und anderer Scheißhausparolen missbraucht werden."
Außerdem heißt es dem öffentlichen Facebook-Post der Ultras: "Extremismus, Rassismus und Diskriminierung haben in unserem Stadion nichts zu suchen! Jeder, der uns kennt, weiß, dass wir keine politische Gruppe sind. Wir haben keinen Bock darauf, dass unsere Fanszene, und damit auch wir, regelmäßig mit rechtsextremen Tendenzen in Verbindung gebracht werden."
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg