Vereins-Ikone Frank Sorge rechnet mit Liquidierung des CFC
Chemnitz - "Ist Jürgen Bähringer hier?", fragte der bereits im Frühjahr zurückgetretene CFC-Aufsichtsratschef Uwe Bauch vor Beginn seines Rechenschaftsberichts die anwesenden Mitglieder am Montagabend in der Messe Chemnitz.
Ehrenspielführer Bähringer war an seinem 69. Geburtstag daheim in Greiz geblieben - einer der traurigsten Abende in der über 50-jährigen Vereingeschichte blieb dem Publikumsliebling damit erspart.
Andere Legenden aus FCK-/CFC-Zeiten waren in der Messe Chemnitz präsent. Ex-Spieler und -Trainer Joachim Müller (67) zum Beispiel, der - von seiner Krankheit gezeichnet - am Ende der Diskussionsrunde ans Mikrofon trat und einen Appell an die Mitglieder richtete: "Udo Pfeifer (Gesellschafter, d. R.) ist der falsche Prellbock. Er war einer der wenigen Sponsoren, die in ganz schweren Zeiten immer zur Stange gehalten haben."
Müllers emotionale Worte verhallten wirkungslos. Doreen Pfeifer erhielt in der Einzelwahl keine Mehrheit. Später platzte die gesamte Aufsichtsratswahl - zum Ensetzen vieler ehemaliger Spieler, darunter der langjährige Mannschaftskapitän Frank Sorge.
Der 72-Jährige, seit 1965 (!) Vereinsmitglied, arbeitete seit Mai im dreiköpfigen Notvorstand mit. Die vergangenen Monate bezeichnete Sorge als "beschämend." Die Mitgliederversammlung am Montagabend war für ihn eine "Farce. Ich bin sprachlos."
Sorge wurde am Ende in den neuen Ehrenrat gewählt. Der muss sich nun erneut auf die Suche nach Kandidaten für den Aufsichtsrat machen.
"Wer will beim CFC denn noch ein Ehrenamt begleiten? Irgendwann ist auch meine Geduld am Ende. Das muss ich mir nicht mehr antun. Am Ende leitet darunter mein guter Ruf, den ich in dieser Stadt habe", sagt Sorge.
Für die Zukunft seines geliebten Heimatvereins sieht er schwarz: "Liquidierung! Darauf gebe ich Brief und Siegel."