CFC-Leitwolf Dennis Grote zum Abschied: "Zusammenhalt war schon außergewöhnlich!"
Chemnitz - Die Familie hat ihn endlich wieder! Dennis Grote ist nach drei Jahren und 110 Pflichtspielen für den Chemnitzer FC zurück in der westfälischen Heimat.
Als TAG24 ihn am Handy erreicht, ist er in Wettringen auf dem Weg zur Schule. "Ich hole gerade meine große Tochter ab. Danach fahren wir in den Kindergarten, dort wartet schon die Kleine", lacht der 32-Jährige.
Seine Frau Marthe, Lia (6) und Nela (2) sind der Hauptgrund, warum Grote die Himmelblauen verlassen wird. Sehr zum Leidwesen von Trainer David Bergner, der seinen Kapitän und Leitwolf gern wieder mit in die 3. Liga genommen hätte.
"Dennis war nach dem Umbruch vor einem Jahr der entscheidende Mann. Er ist vorangegangen, hat die vielen Neuen zu einer homogenen Einheit geformt und für eine gewisse Hackordnung gesorgt", sagt Bergner.
Das Ergebnis ist bekannt: Meisterschaft und direkter Wiederaufstieg, Gewinn des Sachsenpokals und Qualifikation für die erste Runde des DFB-Pokals.
"Der Zusammenhalt in dieser Saison war schon außergewöhnlich", verrät Grote, der im Sommer 2016 nach Chemnitz gekommen war: "Damals hieß es, der Verein will den Aufstieg in die 2. Bundesliga in Angriff nehmen."
Doch es kam ganz anders. Statt nach oben ging's für die Berger-Truppe runter in die Regionalliga. Ein Schock! Die Mannschaft zerfiel. Grote blieb. "Er hat sofort zugesagt, weil er sich nicht mit einem Abstieg aus Chemnitz verabschieden wollte", erinnert sich Sport-Geschäftsführer Thomas Sobotzik.
Es hätte schiefgehen können, ging es aber nicht. Der CFC startete trotz einer komplett neu formierten Mannschaft mit 15 Siegen am Stück in die Saison.
"Die Gier, diese Serie von Woche zu Woche auszubauen, war groß. Das zeigt den Charakter der Spieler. Die Mannschaft wurde sehr gut zusammengestellt. Menschlich hat es von Beginn an gepasst, das hat man schon im Trainingslager in Templin gemerkt", erinnert sich Grote.
Auch Rückschläge, wie das 2:2 in der Sommer-Vorbereitung gegen die TSG Neustrelitz, als die Defensive bedrohlich wackelte, oder das gewaltige mediale Echo nach der skandalösen Trauerbekundung für den verstorbenen Neonazi Thomas Haller am 9. März, warfen das Team nicht um.
"Wir haben unser Ding durchgezogen. Jeder Spieler hat die Rolle, die ihm zugedacht war, akzeptiert und sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt", betont Grote. Was letztlich auch sein Verdienst war.
Für den CFC geht es im Juli in der 3. Liga weiter. Grote spielt künftig für den West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen. Dort bleibt ihm zumindest der sächsische Dialekt erhalten. Sein neuer Trainer heißt Karsten Neitzel, ein gebürtiger Dresdner.
"Essen ist kein Verein für die 4. Liga", erklärt Grote, der im Mai 2020 gern den nächsten Aufstieg feiern würde: "Ich habe für zwei Jahre unterschrieben. Dieses Ziel wollen wir in Angriff nehmen."