Tolle Moral! Chemie Leipzig schockt Erfurt im Steigerwald
Erfurt - Der Meisterschaftskampf in der Regionalliga Nordost ist entschieden! Im Fernduell mit Energie Cottbus hat der FC Rot-Weiß Erfurt eine 2:0-Pausenführung gegen die BSG Chemie Leipzig nicht über die Ziellinie bringen können und musste sich mit einem 2:2-Unentschieden sowie einem Sieg des Titelkonkurrenten abfinden.
Vor 8056 Zuschauern im Erfurter Steigerwaldstadion brachte Kay Seidemann die Thüringer früh in Führung (10. Spielminute). Schon eine gute Viertelstunde später erhöhte Osayamen Osawe (27.) per Traumtreffer. In der zweiten Halbzeit folgte dann der Schock: Innerhalb von zehn Minuten erzielte erst Timo Mauer den 2:1-Anschlusstreffer (71.) und Florian Kirstein schließlich den Ausgleich (81.).
Auf beiden Seiten wurde im Vergleich zu den letzten Partien je zweimal gewechselt. BSG-Coach Miroslav Jagatic setzte nach dem 2:2 gegen Absteiger Germania Halberstadt Kirstein und Janik Mäder auf die Bank und brachte dafür Dennis Mast und Manasse Eshele.
Fabian Gerber tat es ihm nach dem Remis (1:1) gegen den direkten Konkurrenten Energie Cottbus gleich: Für Samuel Biek und Enrico Startsev standen dessen Bruder Andrey sowie Til Linus Schwarz auf dem Platz.
Nachdem sich Erfurts Stammkeeper Franco Flückiger gegen Babelsberg einen folgenreichen Patzer erlaubt hatte, durfte an diesem Sonntag Lukas Schellenberg zum zweiten Mal zwischen den Pfosten stehen.
Die Gerber-Truppe hatte ihr Glück nicht allein in der Hand: Cottbus spielte zeitgleich gegen Babelsberg und durfte mit vier Punkten Vorsprung nicht gewinnen, damit RWE noch eine Chance auf den Titel hatte.
Im Kampf um die Meisterschaft machten die Hausherren schnell klar, in welche Richtung es gehen sollte, und nutzen einen Fehler der Grün-Weißen gnadenlos aus. Nach Leipzigs Ballverlust ließ Seidemann Philipp Wendt ins Leere laufen und erzielte postwendend sein 12. Saisontor und das 1:0 für Erfurt (10.).
Chemie Leipzig kommt gegen Rot-Weiß Erfurt zurück
Nach der Führung verlor die Partie zunächst ein bisschen an Schwung, bevor sich die Chemiker dann auch mal in den gegnerischen Strafraum wagten.
Doch nicht der Ausgleich sorgte für einen Aufschrei, sondern ein absolutes Traumtor von Osawe: Nach Zuspiel von Nazzareno Ciccarelli hatte der Mittelstürmer viel zu viel Platz und konnte in aller Seelenruhe aus rund 20 Metern ins untere rechte Eck abziehen (27.).
In den folgenden lebhaften Minuten gab es Chancen auf beiden Seiten, doch RWE behielt die Kontrolle und mit dem 2:0 ging es in die Pause.
Eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff folgte schließlich die Mega-Chance auf das 3:0: Artur Mergel ließ Keeper Benjamin Bellot stehen und brauchte nur noch einnetzen, scheiterte aber am linken Pfosten (60.).
Doch auch die Chemiker ließen nicht locker und wurden mit dem Anschluss belohnt. Ein Pfostenschuss vom eingewechselten Kirstein traf Schellenberg am Rücken. Der konnte den Ball zunächst von der Linie kratzen, doch Mauer konnte das Leder halb im Liegen schließlich über die Linie drücken – 2:1 (71.)!
Kirstein war es am Ende auch, der sogar noch den 2:2-Ausgleich erzielte: Ein Freistoß von Florian Brügmann landete bei dem gebürtigen Brandenburger, der nur noch einnicken brauchte (81.). Zwar gaben die kurz schockierten Erfurter nicht auf, doch beim Unentschieden sollte es schließlich bleiben.
Da Cottbus Babelsberg mit 1:0 besiegt hat, geht es am letzten Spieltag für die Erfurter um nichts mehr, wenn sie am kommenden Samstag um 13 Uhr bei der VSG Altglienicke auflaufen. Zeitgleich empfängt Chemie Leipzig den neuen Meister Cottbus im Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark.
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg