Schlagabtausch vor Traumkulisse: Chemie Leipzig schlägt Jena durch Last-Minute-Elfer
Leipzig - Emotionaler Heimsieg! Die BSG Chemie Leipzig hat dem FC Carl Zeiss Jena am sonnigen Sonntagnachmittag die Stirn geboten und nach zwei Rückständen in letzter Sekunde noch 3:2 (1:1) gewonnen, die drei Punkte damit im Leutzscher Holz behalten. Für den FCC war's das wohl in Sachen Meisterschaft.
Maximilian Oesterhelweg (1:0/9. Minute) und Maximilian Wolfram (2:1/51.) trafen vor 4999 Zuschauern im Alfred-Kunze-Sportpark jeweils zur Führung für Jena. Alexander Bury (1:1/35.) und Tarik Reinhard (2:2/66.) markierten die Ausgleichstreffer, Dennis Jäpel (90.+5/Foulelfmeter) brachte den Sieg.
Chemie-Coach Miroslav Jagatic nahm im Vergleich zum 2:0 im Sachsenpokal-Viertelfinale beim FSV Budissa Bautzen nur eine Veränderung vor: Für Florian Brügmann musste Tom Müller auf die Bank.
Nach dem 3:1 im Thüringenpokal-Halbfinale bei der SpVgg Geratal wechselte FCC-Trainer Andreas Patz gleich sechsmal: Lukas Sedlak, Burim Halili, Dennis Slamar, Wolfram, Felix Drinkuth und Alexander Prokopenko ersetzten Tom Müller, Kevin Wolf, René Lange (alle Bank), Marcel Hoppe, Patrick Scheder und Elias Rosner (alle nicht im Kader).
Die Leipziger wollten nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Ligaspielen endlich wieder einen Dreier einfahren und ihre mittelmäßige Heimbilanz aufpolieren. Immerhin der Einzug ins Pokal-Halbfinale dürfte für eine breite(re) Brust gesorgt haben.
BSG Chemie Leipzig kommt nach Rückstand gegen den FC Carl Zeiss Jena zurück
Allerdings erlangten die favorisierten Gäste schnell die Spielkontrolle im AKS und drängten die Leutzscher in den Anfangsminuten hinten rein.
Ein schlimmer Patzer von Benjamin Bellot brachte Jena, das zuletzt im November 2021 auswärts verlor, direkt in Führung: Einen ruhenden Ball am eigenen Strafraum schlug der Keeper viel zu kurz und direkt zu Oesterhelweg, der das Leder gekonnt ins Netz schlenzte - 1:0 für den FCC (8.).
Doch nur wenige Zeigerumdrehungen später lag der Ausgleich in der Luft. Timo Mauer scheiterte jedoch aussichtsreich an Sedlak, Reinhards Versuch wurde von Slamar nur zur Ecke abgeblockt (14.).
Die Chemiker hauten sich voll rein und wollten unbedingt den Ausgleich. Mit der Unterstützung von den vollgepackten Rängen gelang dieser auch noch in der ersten Halbzeit.
Bury trat zu einem Freistoß aus an, den er flach ausführte und der abgefälscht über die Linie ging - da hatte Sedlak keine Chance - 1:1 (35.).
Aufstellungen der BSG Chemie Leipzig und des FC Carl Zeiss Jena in der Regionalliga Nordost
Maximilian Wolfram mit trifft für Jena, Tarik Reinhard und Dennis Jäpel drehen das Match!
Wenige Minuten nach Wiederbeginn hatte dann aber Carl Zeiss wieder die Nase vorn: Der eingewechselte Maximilian Krauß legte das Spielgerät nach hinten ab, wo Wolfram abzog, links unten vollstreckte und seinen Treffer direkt mit den mitgereisten Fans feiern konnte - 2:1 für Jena (51.).
Eine Viertelstunde später war aber auch dieser Vorsprung wieder futsch: Brügmann brachte eine Flanke nach innen, Reinhard zog aus 18 Metern ab und traf herrlich rechts oben zum 2:2 (66.).
Anschließend waren die Grün-Weißen dem Sieg sogar ganz nah. Dennis Mast (72./Außennetz) und Jäpel nach Querpass von Anton Kanther (74.) verpassten das 3:2 aber.
Auch Jena hatte hier noch die Möglichkeit, als Sieger vom Platz zu gehen. 1:0-Torschütze Oesterhelweg fand mit seinem Freistoß aus 18 Metern und spitzem Winkel aber in Bellot seinen Meister, der mit den Fingerspitzen abwehrte (81.).
Als alle schon aufs Remis eingestellt waren, zeigte der Schiri höchst fragwürdig auf den Punkt und gab Foulelfmeter, nachdem ein Lucas Surek vermutlich knapp innerhalb des Sechzehners im Zweikampf mit Lucas Stauffer zu Boden ging.
Jäpel war's egal, trat an, traf zum zum 3:2 und brachte Chemie ganz späte drei Punkte (90.+5)!
Mittwoch (19 Uhr) geht's für die BSG in den Tabellenkeller zum VfB Auerbach. Zeitgleich hat Jena den FSV Luckenwalde zu Gast.
Titelfoto: Picture Point/Roger Petzsche