Heftiges Nachspiel: Polizei wehrt sich gegen Vorwürfe von Chemie Leipzig nach Halle-Partie

Halle/Leipzig - Auch einige Tage nach dem Regionalliga-Spiel der BSG Chemie Leipzig beim Halleschen FC (1:3) sind noch einige Fragen zu klären. In einem Statement hatte sich der sächsische Verein äußerst kritisch gegenüber der Polizei gezeigt, die Fans der Grün-Weißen teilweise unverhältnismäßig behandelt haben soll. Die Beamten sind gerade dabei, die Vorkommnisse aufzuarbeiten.

Bei An- und Abreise der Fans von Chemie Leipzig kam es vermehrt zu Kontrollen der Polizei. Dabei soll es auch gewaltsam zugegangen sein. (Symbolbild)
Bei An- und Abreise der Fans von Chemie Leipzig kam es vermehrt zu Kontrollen der Polizei. Dabei soll es auch gewaltsam zugegangen sein. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Schwierig wurde es schon bei der Anreise der Fans. In der S3, welche 280 Chemie-Leipzig-Fans nutzten, soll es laut Polizeiangaben einen konkreten und glaubhaften Hinweis eines Reisenden gegeben haben, dass sich mehrere Personen vermummt und Messer sowie Pyrotechnik bei sich geführt haben sollen.

Deshalb wurde von einer Gefährdungslage ausgegangen, und es wurden nach Ankunft des Zuges auf Bahnsteig 2, im Hauptbahnhof Halle (Saale) 263 Personen nach gefährlichen bzw. verbotenen Gegenständen abgetastet.

Wie die Bundespolizei gegenüber TAG24 angab, sei zum jetzigen Zeitpunkt kein Fehlverhalten der Einsatzkräfte bekannt.

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Das klang im Statement der Chemiker anders. "Frauen und Mädchen wurden auch im Intimbereich in entwürdigender Weise abgetastet. Die Verhältnismäßigkeit dieses Polizeieinsatzes stellen wir infrage."

Die Sachsen monierten zudem das aggressive Verhalten der Beamten, die bei der Rückfahrt sogar Aufforderungen zur körperlichen Auseinandersetzung an Chemie-Fans gerichtet haben sollen.

"Im Rahmen der Rückreisebegleitung mussten mehrere Straftaten in der Chemie-Leipzig-Anhängerschaft verzeichnet werden, darunter eine Widerstandshandlung sowie tätliche Angriffe gegen Vollzugsbeamte. Diese Delikte und die Handlungen der Einsatzkräfte werden nun aus- und bewertet", so die Bundespolizeiinspektion Magdeburg gegenüber TAG24.

Böllerwurf Richtung Spieler von Chemie Leipzig: Noch kein Tatverdächtiger ermittelt

Chemie Leipzigs Manuel Wajer (30, l.) war einer der beiden Spieler, die nach Abpfiff in Halle durch einen Böller verletzt wurden.
Chemie Leipzigs Manuel Wajer (30, l.) war einer der beiden Spieler, die nach Abpfiff in Halle durch einen Böller verletzt wurden.  © Imago / Eckehard Schulz

Unmittelbar nach dem Abpfiff der Partie mussten die Chemie-Kicker Timo Mauer (27) und Manuel Wajer (30) medizinisch behandelt werden, nachdem ein aus dem Hallenser Zuschauerbereich geworfener Böller direkt neben ihnen detoniert war.

Auch hier war der sächsische Klub nicht einverstanden mit dem Vorgehen der Beamten, schrieb: "Wir sind verwundert über die Passivität der unmittelbar daneben befindlichen Polizeibeamten, die keine uns ersichtlichen Maßnahmen ergriffen haben, dem Auftreten der Gruppe HFC-Fans Einhalt zu gebieten oder den Böllerwerfer dingfest zu machen."

Die Einhaltung der Sicherheit und Ordnung während der Veranstaltung im Stadion obliegt aber in erster Linie dem Veranstalter und dessen eingesetzten Ordnungskräften.

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Beamte der Polizeiinspektion Halle (Saale) waren unter anderem im Block 12 anwesend, um gegebenenfalls die sich gegenseitig verbal provozierenden Fangruppen voneinander trennen zu können.

Gegenüber TAG24 bestätigte die Polizei, was unmittelbar nach dem Böllerwurf passierte: "Durch die Polizei wurde umgehend strafverfolgende Maßnahmen eingeleitet. Zu einem weiteren Werfen von pyrotechnischen Erzeugnissen kam es schließlich nicht. Ein Tatverdächtiger konnte bislang noch nicht bekannt gemacht werden. Die Maßnahmen dazu dauern an."

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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