Harte Zeiten bei Chemie Leipzig: Der Miro-Rauswurf "war unumgänglich"
Leipzig - Wenn eine 0:2-Niederlage schon eine Art Hoffnungsschimmer ist, dann weiß man eigentlich, was los ist. Doch der Auftritt der BSG Chemie Leipzig beim BFC Dynamo am Wochenende hat von der spielerischen Qualität her tatsächlich mehr Mut machen können als beispielsweise das 1:3 gegen Luckenwalde.

Und trotzdem muss man sagen, dass der Haussegen bei Grün-Weiß im Moment schief hängt. 19 Punkte nach 20 Spielen, nur vier Zähler nach ganz unten: Abstiegskampf!
Zudem ist nach dem Rauswurf von Miroslav Jagatic (48) im Dezember noch immer kein neuer Trainer gefunden. Was ist da los bei den Chemikern? TAG24 hat beim Verein nachgefragt.
Gleich vorweg: Bald könnte zumindest Klarheit auf der Bank herrschen. "Wir sind auf der Zielgeraden und werden unseren neuen Trainer in Kürze vorstellen", bestätigte ein Sprecher des Vereins.
"Wir haben jetzt auch keine Hektik, weil David Bergner interimsweise Verantwortung übernommen hat."
Trotzdem kamen aber gerade aufgrund der beiden Niederlagen zuletzt Zweifel auf bei den Fans. Kritisiert wurde oft, warum gerade Identifikationsfigur Jagatic gehen musste, wo doch gerade die vergangene Saison so erfolgreich gestaltet wurde.
Der Klub jedoch klar: "Miroslav Jagatic und der Verein haben hier Tolles erreicht. Genau so werden wir die gemeinsame Zeit in Erinnerung behalten. Es gab aber gute Gründe, die zur Trennung geführt haben. Die Sportliche Leitung hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber am Ende war sie unumgänglich."
Bleibt die BSG Chemie Leipzig der Regionalliga Nordost erhalten?

Für den Verein gilt es jetzt aber nach vorn zu schauen. Die nächsten zwei Heimspiele gegen Hertha Zehlendorf am Sonntag und ZFC Meuselwitz am kommenden Mittwoch sollten beide in jedem Fall gewonnen werden.
Was Bauchschmerzen macht, sind die Witterungsbedingungen. Der Rasen hat sich nach dem Luckenwalde-Heimspiel nach viel Pflege zwar erholt, sodass Stand jetzt am kommenden Sonntag gespielt werden kann. Bei Niederschlag in den kommenden Tagen sieht es aber vielleicht schon wieder anders aus.
Verunsicherung, aber nicht nur wegen des Rasens. Ein Beweis beispielsweise der katastrophale Pass von Routinier Dennis Mast am Freitag, der zum zwischenzeitlichen 0:1 beim BFC führte.
"Verunsicherung kriegt man nicht ohne Weiteres rausgeschüttelt. Wir müssen trotzdem sehen, was positiv war: wie sich die Mannschaft nach dem Rückschlag wieder aufgerichtet und dem BFC alles abverlangt hat. Sich nur auf das Negative zu fokussieren, damit holen wir keine Punkte. Man muss die Situation jetzt annehmen, die Klasse halten und dann schauen, wie wir die Bedingungen für unsere Mannschaft Schritt für Schritt weiter verbessern können", so das Credo des Klubs.
Bleibt am Ende die Frage, ob man auch in der kommenden Saison im Leutzscher Holz noch Regionalliga-Fußball sehen wird. Der Verein ist nach eigenen Angaben jedenfalls zu "100 Prozent davon überzeugt".
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg