Hässliche Szenen bei Chemie Leipzigs Heimkracher: Fans stechen mit Stangen nach Polizisten
Leipzig - Der 3:2-Heimsieg der BSG Chemie Leipzig am Sonntagnachmittag gegen den FC Carl Zeiss Jena hat ein Nachspiel. Die Polizei hat Ermittlungen gegen Fans der Thüringer aufgenommen.
Schon vor Anpfiff der Begegnung des 31. Spieltags der Regionalliga Nordost hatte es im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark Provokationen zwischen den beiden Lagern der Viertliga-Vereine gegeben.
"Die Konfliktsituation spitzte sich zu, als pyrotechnische Erzeugnisse in Richtung des Gästeblocks geworfen wurden", sagte Polizeisprecherin Mariele Köckeritz am Montag.
"Als Reaktion darauf versuchte eine größere Gruppierung der Gästefans, den Zaun zum Spielfeld und dem Heimblock zu übersteigen, wo sie von den Einsatzkräften der Polizei aufgehalten wurden."
Beim Versuch, den Zaun zu übersteigen, hat sich den Angaben zufolge ein Mann verletzt, der vor Ort ambulant versorgt werden musste.
Als die Beamten begannen, die Tatverdächtigen festzustellen, haben Gästefans laut Köckeritz einen Polizisten angegriffen. "Sie schlugen und stachen mit Stangen nach dem Beamten, der dank seiner Schutzausrüstung unverletzt blieb."
Auseinandersetzung auch nach dem Siegtreffer zwischen Spielern beider Mannschaften
Weil die heimischen Anhänger im zeitlichen Zusammenhang mit dem Anpfiff mehrere Rauchtöpfe entzündeten und das gesamte Spielfeld zwischenzeitlich in grünen Nebel gehüllt war, konnte die Partie erst fünf Minuten später angepfiffen werden.
Während des Fußballspiels hätten sich beide Fanlager weitestgehend friedlich verhalten, so Polizeisprecherin Köckeritz.
Die Behörde hat nun Ermittlungen wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung, des Landfriedensbruchs und der versuchten Gefangenenbefreiung aufgenommen.
Emotional wurde es aber auch auf dem Platz. Nach einem von Chemie-Akteur Lucas Surek (25) zumindest strittig herausgeholten Foulelfmeter, den Denis Jäpel in der 5. Minute der Nachspielzeit zum Sieg verwandelte, gerieten Kicker beider Teams kurzzeitig aneinander.
"Es war ein verrücktes Spiel", sagte Chemies Trainer Miroslav Jagatic (45). "Das sind einfach Emotionen, die in dem Sport mit dazugehören. Zwei geile Fanlager, die für ihren Verein leben."
Sportlich dürfte für beide Mannschaften die Saison wohl gelaufen sein. Während Jena sieben Spieltage vor Schluss mit nun elf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter BFC Dynamo auf Platz vier steht, sind die Leutzscher mit 43 Punkten 14 Zähler vor der Abstiegszone im scheinbar gesicherten Mittelfeld.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Roger Petzsche