Spielabbruch drohte! "Stadtmeister" Lok Leipzig vermiest Alipour-Einstand bei Chemie Leipzig
Leipzig - Am Sonntagnachmittag trafen sich die BSG Chemie Leipzig und Lok Leipzig erneut zum Stadtderby in der Regionalliga Nordost. Vor zwei Wochen gab es die Begegnung bereits im Sachsenpokal - mit dem besseren Ende für Blau-Gelb (4:1). Und auch dieses Mal hatten die Gäste die Nase vorn und gewannen durch teils haarsträubende Fehler der Hausherren mit 3:0 (1:0).

An der Seitenlinie bei Grün-Weiß steht seit dem 1. April Adrian Alipour als neuer Trainer.
Überraschungen gab es schon bei den Aufstellungen: Bei den Chemikern nominierte Alipour Marcel Kohn direkt in die Startelf.
Schlimme Nachrichten auf Lok-Seite: Noel Eichinger fiel wegen eines Muskelfaserrisses aus.
Die Hausherren erwischten den besseren Start in die Begegnung, wirkten frischer und motiviert. Die Ansage der Fans: "Wer nicht alles gibt, gibt nichts" schien gefruchtet zu haben.
Das Bild aus den ersten Minuten änderte sich auch bis zur Mitte des ersten Durchgangs nicht. Grün-Weiß verzeichnete einige gute Chancen, brachte aber nichts im gegnerischen Gehäuse unter. Sowas rächt sich ja oft. Und ja, Lok hatte in der 24. Minute die Riesenmöglichkeit zum 1:0. Doch Malik McLemore scheiterte aus kurzer Distanz an Keeper Benjamin Bellot.
Vor der Halbzeitpause wurde es mehr und mehr eine ausgeglichene Partie. Wirkliche Chancen wurden aber auf beiden Seiten nicht mehr kreiert. Doch mit einem 0:0 ging es trotzdem nicht in die Kabinen, denn Blau-Gelb bekam noch einen Freistoß außerhalb des Strafraums zugesprochen. Pasqual Verkamp brachte das Leder rein und der völlig freie Laurin Von Piechowski vollendete (42.).
Kurios: In der Halbzeit mussten Einsatzkräfte sogenannte "Hamburger Gitter" vor dem Lok-Block aufstellen, weil die Gästefans offensichtlich das reguläre Absperrgitter demoliert hatten. Das sah bisschen aus wie ein Pflaster auf einem Knochenbruch. Die Halbzeitdurchsage war aber klar: Wenn die Zuschauer die Absperrung weiter zerstören, könnte es sogar zum Spielabbruch kommen.




Lok Leipzig trifft noch zwei Mal gegen Chemie Leipzig

Hitzig wurde es nach Wiederanpfiff auch gleich neben dem Platz. Lok-Coach Jochen Seitz sah Gelb, weil er sich über eine Schiedsrichterentscheidung etwas zu sehr beschwerte.
Die Lage im Stadion fühlte sich allgemein etwas angespannt an. Auf dem Platz versuchte Chemie unterdessen, das Remis zu erzwingen. Aber Lok war inzwischen das bessere Team.
Allerdings kämpfte Grün-Weiß aufopferungsvoll. Durch war die Sache auch Mitte der zweiten Hälfte noch lange nicht. Aber die Zeit arbeitete für die Gäste.
Schließlich war die Schlussviertelstunde angebrochen. Es roch nicht unbedingt nach einem Treffer. Chemie hatte mehr Ballbesitz, Lok war gefährlicher.
Doch eine weitere Unaufmerksamkeit der Hausherren sorgte für die Vorentscheidung. Eine einfache Flanke in den Strafraum fand den völlig freistehenden Verkamp, der die Kugel noch einmal querstolperte und Alexander Siebeck hatte keine Mühe, das Rund über die Linie zu drücken (77.).
Danach war das Ding natürlich durch. Chemie war trotz kämpferischer Leistung offensiv einfach zu harmlos, um dem Tabellenführer Probleme zu bereiten. Lok strahlte spätestens nach dem zweiten Treffer die gewohnte Selbstsicherheit aus, traf sogar noch einmal den Pfosten und schließlich in Person von Farid Abderrahmane per direktem Freistoß sogar noch ein drittes Mal das Tor (89.).



Titelfoto: EHL Media/PICTURE POINT / Roger Petzsche