Elfer-Krimi im Sachsenpokal! Lok Leipzig gewinnt brisantes Stadt-Derby bei Chemie
Leipzig - Späte Erlösung! Im Sachsenpokal-Kracher der 3. Runde hat sich der 1. FC Lokomotive Leipzig am Sonntag bei der BSG Chemie Leipzig erst im Elfmeterschießen durchgesetzt, gewann im fremden Alfred-Kunze-Sportpark nach torlosen 120 Minuten mit 8:7 vom Punkt. Ausschreitungen blieben dabei während der Partie glücklicherweise aus.
BSG-Trainer Miroslav Jagatic nahm im Vergleich zum 2:1 gegen Liga-Spitzenreiter Berliner AK 07 eine Veränderung vor: Ben Keßler lief für den im Kader fehlenden Philipp Wendt auf.
Nach dem 3:1 beim VfB Germania Halberstadt wechselte sein Gegenüber Almedin Civa dreifach: Isa Dogan, Linus Zimmer und Farid Abderrahmane ersetzten Niclas Müller (nicht im Kader), Maik Salewski und Leon Heynke (beide Bank).
Historisch bedingt gibt es zwischen den beiden Fanlagern bekanntermaßen eine enorme Rivalität. Das Duell stand diesmal aber ganz besonders unter der Lupe der Behörden, nachdem sich Chemie-Fans im letzten Derby im Mai im AKS (2:1) mit der Polizei eine Schlacht lieferten.
Sportlich ist der Saisonstart für die beiden Leipziger Klubs ordentlich gelaufen. Nach sechs Spieltagen liegen sie auf einstelligen Tabellenplätzen. Die Chemiker gingen sogar mit vier Pflichtspielsiege in Serie ins Stadt-Derby.
Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern, die sich nach zweieinhalb Minuten zweimal - allerdings ungefährlich - dem Tor annährten.
Die erste blaue-gelbe Gelegenheit gehörte Sascha Pfeffer, der aus 17 Metern aber zu hoch zielte (8.).
Aufstellungen im Sachsenpokal-Stadtderby der BSG Chemie Leipzig und des 1. FC Lokomotive Leipzig
Philipp Harant und Luca Sirch lassen gute Chancen liegen
Aber auch Jagatics Jungs erarbeiteten sich im Gegenzug eine gute Gelegenheit: Lucas Surek mit einer hohen Seitenverlagerung nach rechts auf Florian Kirstein, der eine Kopfball-Vorlage ins Zentrum gab, wo der aufgerückte Philipp Harant aus wenigen Metern aber daneben schoss (9.).
Im Anschluss waren Chancen Mangelware, die Teams gingen kein Risiko, bauten in einer kampfbetonten Partie langsam auf, ohne gefährliche Strafraumszenen zu haben.
Erst in der 20. Minute ging wieder ein Raunen durch den AKS: Nach Pfeffer-Ecke verlängerte Djamal Ziane am kurzen Pfosten per Kopf auf den langen, wo Luca Sirch ungedeckt aber über die Latte nickte.
Lok kam sehr stark aus der Kabine. Tobias Dombrowa gehörten zwei Möglichkeiten: Erst wurde ein Schuss geblockt (47.), dann zielte er zu hoch (48.).
Wenige Zeigerumdrehungen später gab es aber die Monster-Chance für Grün-Weiß: Nach FCL-Ecke lief der Konter, Surek legte im drei gegen eins auf Kirstein, der den Ball aber nicht versenkt bekam (51.).
Dombrowa wirbelte immer häufiger über rechts, passte in der 72. Minute flach in die Mitte, wo Harant am Ball vorbeirutschte und Atilgan überrascht verstolperte - Riesending zum 1:0 für die Probstheidaer.
Bis zum Abpfiff der regulären Spielzeit passierte nichts mehr - es ging in die Verlängerung.
Bury vergibt Hochkaräter in der Verlängerung, Ben Keßlers Fehlschuss hievt Lok ins Achtelfinale
Wer hat die größeren Kraftreserven und vielleicht das glücklichere Händchen bei den Einwechslungen war die Frage in den anschließenden 30 Minuten.
Der bis dato eher unauffällige Alexander Bury hätte beinahe für ein tobendes Stadion gesorgt. Einen zentralen Freistoß an der Strafraumgrenze jagte er flach an der Mauer, aber auch am Pfosten vorbei (108.).
Nach torlosen 120 Minuten ging es ins Elfmeterschießen, bei dem vorm Lok-Block abgezogen wurde.
Nach den Treffern von Abderrahmane und Dennis Mast verschoss David Urban als Erster. Chemies vierter Schütze Surek vergab ebenfalls. Es ging auch vom Punkt in die Verlängerung.
Ben Keßler war letztlich der Unglücksrabe, dessen Fehlschuss über die Latte das bittere Aus der BSG besiegelte.
In drei Wochen (16. Oktober, 16 Uhr) treffen die Kontrahenten in der Regionalliga Nordost wieder aufeinander, dann aber in Loks Bruno-Plache-Stadion.
Zunächst empfängt der FCL am kommenden Freitag (19 Uhr) aber den FC Rot-Weiß Erfurt, Chemie gastiert Samstag (14 Uhr) beim Chemnitzer FC.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Sven Sonntag