Chemie Leipzigs Neuzugang wagt Derby-Ansage: "Wollen Lok rauswerfen"

Leipzig - Trotz vieler Unsicherheiten im Verein hat sich Rajk Lisinski (21) im Winter für einen Wechsel von Viktoria Berlin zu Chemie Leipzig entschieden. Im Interview mit TAG24 verrät der Rechtsverteidiger, wo er sich in ein paar Jahren sieht und was er sich von den anstehenden Derbys gegen Stadtrivale Lok Leipzig erwartet.

Rajk Lisinski (21) wechselte im Winter von Viktoria Berlin zu Chemie Leipzig. Sein Vertrag gilt bis zum Ende der Saison mit Option auf Verlängerung.
Rajk Lisinski (21) wechselte im Winter von Viktoria Berlin zu Chemie Leipzig. Sein Vertrag gilt bis zum Ende der Saison mit Option auf Verlängerung.  © Silvio Bürger

TAG24: Rajk, du warst ja im vorigen Jahr sprunghaft unterwegs. Von Bischofswerda zu Viktoria zu Chemie. Auch hier hast du erst einmal nur bis Saisonende unterschrieben mit Option auf ein weiteres Jahr. Bist du noch in einer Phase, wo du auf der Suche nach dem richtigen Verein für dich bist?

Rajk Lisinski: Ich würde schon gern irgendwo länger bleiben wollen. Ich hatte es mir anders bei Viktoria vorgestellt. Dort lief es anfangs zwar gut, aber dann wurde es holprig und dann habe ich im Winter gesagt, dass ich nach etwas anderem suche, wo ich mehr Spielzeit bekomme. Und da kam Chemie und da hat es direkt von Anfang an gepasst.

TAG24: Chemie hat im Winter einiges auf den Kopf gestellt. Schwierige Situation im Verein, noch kein neuer Trainer, vermutlich Abstiegskampf: Warum hast du dich trotzdem für Grün-Weiß entschieden?

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Lisinski: Natürlich hat man den Trainerwechsel mitbekommen. Aber dass vermeintlich viel Unruhe im Verein herrscht, merkt man gar nicht. Wenn man den Name "Chemie" hört, dann ist das ein Name, den man in ganz Fußballdeutschland kennt. Das ist schon etwas. Außerdem hat mich die Fangemeinschaft beeindruckt im Hinspiel in Berlin. Ich habe hier einfach die Perspektive, zu spielen. Dem Team einfach zu helfen, aus dem Abstiegskampf herauszukommen, und dann in der nächsten Saison vielleicht Mittelfeld oder im oberen Drittel mitzuspielen.

Rajk machte in den ersten beiden Spielen für die BSG Chemie Leipzig schon einen guten Eindruck, auch wenn die Partien verloren gingen.
Rajk machte in den ersten beiden Spielen für die BSG Chemie Leipzig schon einen guten Eindruck, auch wenn die Partien verloren gingen.  © Picture Point / Gabor Krieg

Chemie Leipzigs Rajk Lisinski glaubt an Derby-Überraschung gegen Lok Leipzig

Der Rechtsverteidiger ist guter Dinge, dass Chemie Leipzig das Ruder in dieser Saison noch herumreißen kann.
Der Rechtsverteidiger ist guter Dinge, dass Chemie Leipzig das Ruder in dieser Saison noch herumreißen kann.  © Silvio Bürger

TAG24: Die beiden ersten Regionalliga-Spiele des Jahres sind vorbei, leider mit zwei Pleiten für Chemie. In beiden Partien standest du auf dem Platz. Wie nimmt die Mannschaft die aktuelle Situation auf? Wird da auch über den Abstieg gesprochen?

Lisinski: Über den "Worst Case" sprechen wir jetzt so direkt nicht. Wir wissen, dass jetzt wichtige Wochen bevorstehen, wo wir wirklich punkten müssen. Klar merkt man auch, dass der mögliche Abstieg vielleicht bei einigen im Hinterkopf ist. Ich denke aber, dass wir das packen werden. Gegen den BFC hat man ja auch 'ne deutliche Steigerung der Leistung gesehen. Nach Luckenwalde war die Stimmung ziemlich gedrückt, weil jeder mit sich unzufrieden war.

TAG24: Einer der größten Pluspunkte hier in Leutzsch sind sicher die treuen Fans. Bald steht zweimal das Derby gegen Lok Leipzig auf dem Plan. Kannst du dir da schon grob vorstellen, wie die Bude beben wird?

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Lisinski: Ich kann es mir nur vorstellen. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die Duelle. Derby ist immer etwas Besonderes. Da ist es auch unabhängig, wer wo steht. Es kann immer alles passieren. Natürlich ist es eine Motivation, im Sachsenpokal so weit wie möglich zu kommen.

TAG24: Was wäre dein Wunsch, wie die restliche Saison verläuft für dich und den Klub?

Lisinski: Ich möchte so viele Einsatzminuten wie möglich haben, viele Spiele zu null spielen. Natürlich mache ich mir, glaube ich, immer selbst den größten Druck, weil ich meine Ziele habe und die erreichen möchte. Mein Plan ist es eigentlich, dass ich ein paar Jahre Regionalliga spiele. Dann ist die 3. Liga mein nächstes großes Ziel. Das Gute ist: Meine Familie steht komplett hinter mir. Mein Vater fährt immer durch halb Deutschland, um jedes Spiel von mir zu sehen.

Aber an erster Stelle stehen die Ziele mit der Mannschaft: so früh wie möglich den Nicht-Abstieg zu erreichen. Im Pokal wollen wir, auch wenn es uns aktuell keiner zutraut, Lok aus dem Wettbewerb werfen. Am Ende der Saison im Tabellenmittelfeld und im Sachsenpokalfinale stehen: Das ist der Traum, für den wir kämpfen.

Titelfoto: Silvio Bürger

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