Chemie Leipzigs Nationalstürmer im Interview: "Ich brenne darauf, gegen den HFC zu spielen!"

Leipzig - Die BSG Chemie Leipzig hat seit diesem Sommer einen Nationalspieler in den eigenen Reihen. Stanley Ratifo (29) läuft neben den Grün-Weißen auch noch für Mosambik auf. TAG24 hat sich mit dem Stürmer unter anderem über die kommende Spielzeit in der Regionalliga Nordost unterhalten.

Stanley Ratifo (29) will das Maximum herausholen und eine erfolgreiche Saison mit der BSG Chemie Leipzig spielen.
Stanley Ratifo (29) will das Maximum herausholen und eine erfolgreiche Saison mit der BSG Chemie Leipzig spielen.  © Silvio Buerger

TAG24: Älteren Aussagen zufolge dreht sich bei Dir viel im Leben um Gefühle. Was hast Du denn jetzt für ein Gefühl, bei Chemie Leipzig zu sein?

Stanley Ratifo: Ich habe im Vorfeld schon gehört, dass es hier sehr familiär ist, und das ist für mich sehr wichtig. Und dann bin ich hier in den Klub gekommen und wurde auch sehr krass aufgenommen, muss ich sagen. Das macht schon Spaß auf jeden Fall, das fühlt sich gut an.

Und dafür werde ich auch immer 100 Prozent geben. Vielleicht ist da auch 'ne gewisse Erwartungshaltung da. Aber wie sagt man so schön: "Unter Druck entstehen Diamanten", oder?

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TAG24: Wenn Du dem Halleschen FC, dem Verein Deiner Geburtsstadt, gegenüberstehen wirst: Welches Gefühl wird da kommen?

Ratifo: Es ist halt ein Ex-Verein. Es wird sicher schön, in der Heimat mal zu spielen, auch mit der Kulisse. Aber na ja, LL - Leipzig Leutzsch. Ich bin jetzt hier, ich geb alles für den Verein. Ich brenne auch darauf, gegen den HFC zu spielen. Ich will da alles geben, ich will da als Sieger vom Platz.

Stanley Ratifo freut sich auf Derby gegen Lok Leipzig

Leipzigs neuer Stürmer Stanley Ratifo im Gespräch mit TAG24-Redakteur Michi Heymann.
Leipzigs neuer Stürmer Stanley Ratifo im Gespräch mit TAG24-Redakteur Michi Heymann.  © Silvio Buerger

TAG24: In Pforzheim war jetzt nach sechs Jahren Schluss. Warum ist es nun Chemie geworden und nicht beispielsweise Lok Leipzig, wo Du in der Jugend gespielt hast?

Ratifo: Ich habe hier eine super Wertschätzung gespürt. Für mich war im Kopf: Ich will zurück in Richtung Heimat. Ich hab dann gar nicht lang überlegt. Bei Lok war ich halt in der Jugend, das ist so lange her.

Ich hab da von den Aktiven gar nichts wirklich mitbekommen, dass man jetzt sagen könnte: "Wie kannst du jetzt nur zu Chemie gehen?" Lok war ein sehr kurzes Kapitel in meinem Leben.

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TAG24: Dein Vertrag bei Chemie läuft zwei Jahre. Was möchtest Du mit dem Klub in der Zeit erreichen?

Ratifo: Ich will hier schnell ankommen, im offensiven Bereich meinen Teil dazugeben. Ich will mir selbst keinen Druck machen und sagen, dass ich 20 Hütten machen muss - das ist Quatsch. Ich will die Mannschaft einfach bei ihren Zielen unterstützen.

TAG24: Da sind einige Brocken in der Regionalliga dabei. Auf welchen Gegner freust Du Dich besonders?

Ratifo: Ich freu mich auf jeden Fall auf das Derby gegen Lok! Gegen den HFC wird natürlich auch ein cooles Spiel. Jena, Erfurt, Chemnitz - das wird immer Bock machen.

Mosambiks Stürmer Ratifo (r.) hier im Zweikampf gegen Ägyptens Verteidiger Mohamed Abdelmonem (25).
Mosambiks Stürmer Ratifo (r.) hier im Zweikampf gegen Ägyptens Verteidiger Mohamed Abdelmonem (25).  © Sia Kambou/AFP

Chemie Leipzigs Stürmer Stanley Ratifo lobt schon jetzt die Fans

Gegen Union Berlin stand Ratifo für seinen neuen Klub schon auf dem Feld.
Gegen Union Berlin stand Ratifo für seinen neuen Klub schon auf dem Feld.  © Picture Point / Roger Petzsche

TAG24: Du bist ja auch Nationalspieler Mosambiks. Worin liegt der größte Unterschied zwischen den Partien dort und den Ligaspielen in Deutschland? Ist man da auch nervöser, wenn man so Spielern wie Mohamed Salah gegenübersteht?

Ratifo: Nationalmannschaft ist auf jeden Fall etwas komplett anderes. Alles wirkt professioneller, intensiver. Du merkst auch im Land, die ganze Nation fiebert dem nächsten Spiel hinterher. Auf einmal ist die Hütte voll mit 65.000 Menschen. Da hast du keine üblichen deutschen Gesänge, sondern Trommeln, Vuvuzelas - das ist geisteskrank.

Und ja, ich versuch mir schon einige Skills von "großen" Fußballern abzugucken. Aber nach über 35 Länderspielen hat man sich auch schon etwas daran gewöhnt. Das war am Anfang mit 22 noch anders. Aber gegen Spieler wie Riyad Mahrez zu kicken war schon krass.

TAG24: In weniger als zwei Wochen geht es gegen den SV Babelsberg in der Liga los. Worauf können sich die Fans freuen?

Ratifo: Wir versuchen den Fans beim Auftakt natürlich drei Punkte zu schenken. Dafür werden wir alles geben. Man sieht die Leute hier in der Kurve, wie sie bei den Spielen abgehen. Es regnet übelst gegen Union Berlin, das ist denen scheißegal. Deshalb ist es das Mindeste, 100 Prozent zu geben, auch wenn mal ein paar Aktionen nicht klappen. Du kannst immer kämpfen, weil: Die Leute hinter dir, die kämpfen auch.

Titelfoto: Silvio Buerger

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