Chemie Leipzigs Jagatic blickt Richtung Lok und prophezeit Überraschung: "Keiner denkt so wie ich!"
Leipzig - Spielt das Wetter mit, hat die BSG Chemie Leipzig in diesem Jahr noch drei Partien zu absolvieren. Die bittere 0:2-Heimpleite in der Regionalliga Nordost gegen den FSV Zwickau am Sonntag tat richtig weh. Trotzdem blickt Miroslav Jagatic (48) durchaus optimistisch in die Zukunft. TAG24 hat mit dem Trainer gesprochen.
TAG24: Welches Resümee ziehst Du aus der Niederlage gegen Zwickau?
Miroslav Jagatic: Es ist alles etwas ärgerlich, wenn man sich paar Szenen anschaut. Es ist wie schon oft in der Saison: Wir standen uns durch individuelle Fehler und Torchancen, die wir nicht genutzt haben, selbst im Weg. Und ja: Bei einigen Spielentscheidungen hatten wir in dieser Saison schon oft nicht das Glück auf unserer Seite.
TAG24: Wie zum Beispiel bei der Roten Karte gegen Janik Mäder am Sonntag?
Jagatic: Zu der Szene möchte ich mich nicht äußern. Ob es eine Fehlentscheidung ist oder nicht: Als Trainer war mir klar, dass er die Karte nicht zurücknehmen wird. Du hast halt keinen VAR in der Regionalliga - da kannst du diskutieren, wie du willst. Aber ich will jetzt auch nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Und sowieso: Wenn du als Trainer emotionaler wirst, bringst du nur noch Panik rein. Es war ja schon hitzig genug.
TAG24: Besonders, als Zwickaus Theo Martens vor Euren Fans sein Tor bejubelte und es ziemlich flott zur Rudelbildung kam. Wie schafft man es da, die Ruhe zu bewahren und nicht emotional zu werden?
Jagatic: Ich bin ja schon ein paar Jahre dabei und weiß, wo ich den Hebel ansetzen muss. Wenn ich so etwas sehe, dann weiß ich, dass ich meine Mannschaft nicht mit Emotionen schwächen darf. Ich versuche dann, ruhig auf die Leute einzuwirken. Wenn ich da dann auch noch rumgesprungen wäre, das darf nicht sein. Der, der auf dem Platz am lautesten schreit, hat nicht immer recht.
Miroslav Jagatic prophezeit Hexenkessel im Sachsenpokal zwischen Chemie Leipzig und Lok Leipzig
TAG24: Nach einem harten Stück arbeitet in Auerbach, überwintert Ihr im Sachsenpokal. Dort geht es im März im Viertelfinale gegen Stadtrivale Lok Leipzig. Wie findest Du das?
Jagatic: Ich find’ das super. Ich hör’ von vielen Seiten "Oh, mein Gott, es ist Lok" - aber ich find’ das absolut geil. Wir spielen zu Hause. Ich hab richtig Bock auf das Spiel. Das wird ein schöner Hexenkessel sein. Aber anscheinend denkt keiner so wie ich. (lacht)
TAG24: Vielleicht war eher der Gedanke: Lok in einer späteren Runde erst und vorher gegen ein vermeintlich leichteres Los? Blau-Gelb ist immerhin gut unterwegs, Tabellenführer in der Regionalliga.
Jagatic: Worauf ich hier einfach spekuliere: Alle werden sich noch wundern, was nach der Winterpause passiert. Ich bin mir sicher, wir bekommen die Konstanz wieder in unser Spiel. Und jetzt rechnet mit uns keiner. Alle sagen: Ach, kannst du vergessen gegen Lok. Aber das hat uns in der Vergangenheit immer gut in die Karten gespielt. Aber auch mal Abseits der Partie: Bei aller Rivalität, die beide Vereinen zueinander haben - und da kann ich nur als Trainer sprechen - es ist immer gegenseitiger Respekt da gewesen. Es ist doch geil, dass zwei Regionalligisten in einer Stadt so eine Qualität haben. Dennoch: Bei einem Spiel, gerade im Pokal, kann alles passieren.
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg